Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
Nr. 263, siehe GAA, Bd. V, S. 298thumbnail
Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Georg Ferdinand Kettembeil (Frankfurt a. M.)
Brief

15        Handschrift Lieber Freund,

ich bin wieder ziemlich gesund. Aber Geschäfte. Doch die
Advocatur habe ich abgegeben, und widme mich nun mehr
der Muse. Napoleon wird gut. Heinrich VI ist es aber doch
auch. Westphälische Blätter loben mich, aber error, wenn Du
20die Zögerung des Barbarossa dem D. J. u. F. zuschreibst. D. J.
u. F. ist besser und Gothland wurde noch schlimmer recensirt.
Die Feenscenen aus Aschenbrödel könntest zum Gesellschafter
schicken, mit der Notiz, sie hätten zwar schon in den Münsterischen
Unterhaltungsblättern gestanden, aber der Gesellschafter
25sey weiter verbreitet pp. Gubitz will caressirt seyn
und die Scenen Act. II, 1—3 (ja bis an's Ende, auch die Ratte
mit, wie in den Unterhaltungsblättern) sind herrlich. Schreib
ihm, ich hätte den Arm gebrochen, sonst würde ich ihm selbst
geschrieben haben. Ich hätte Dir nur ein dictirtes Billet schicken
30können.

  Wo bleiben meine übrigen Selbstrecensionen vom D. J. u. F.
Treib Menzel. Grüß ihn von mir. Schreib ihm, ich ließe mich
bedanken, litte aber grade an einem zerschmetterten Arm.

  Barbarossa müssen wir poussiren. Nebenliegende Selbstrecension
35fülle aus (mit den angedeuteten Citaten) und corrigire.
Ich flehe. Gib sie Meseritz.

  Napoleon wird ungeheuer. Frische Kraft in mir. Ich trinke
weniger.

[GAA, Bd. V, S. 299]

 


  Auf den Witz von Wist beian antworte verneinend, wie
natürlich. Er speculirt immer und kann mit den 24 rthlrn.
monatl. gut zufrieden seyn. Ich mußte nur so etwas thun.

  Um mir Ruhe zu schaffen erkläre doch, daß ich die 24 rthlr.
5frei Handschrift erhielte, wenn ich nur nach Muße für Dich arbeitete.
Ich will fleißig seyn.

  Die Literaturgeschichte — Bis zum nächsten Briefe. Goethes
Briefwechsel mit Schiller hat mich so geärgert, daß ich über
Goethe schreiben möchte.

10  Befördere doch alle Recens. über D. J. u. F. u. B., wenn
auch, was ich wünschte, und zwar sehr, eine in die Didascalia.
— Napoleons Cuirassiere und la Fleur.
Recruten kommen.    Dein
  Detm. d. 15t März 1830.    steter Grabbe.

15      (Frankiren konnt' ich nicht. Aber nächstens
              wohl. Pässe kommen.)
  Treib Heinr. VI. Nächstemal auch die Druckfehler
                des Barbarossa.
  [Adresse:] Handschrift An die Hermannsche Buchhandlung Wohllöblich
20(Herrn Buchhändler Kettembeil) in Frankfurt am Main.

 

 
Absender:Empfänger:
Ort:Ort:
Datum von:bis:
 
Brieftext:Kommentar:
 
Die Suchanfrage lieferte keinen Treffer