Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Friedrich Steinmann (Münster)
Brief
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Geehrtester Herr! Der linke Arm ist mir seit vier Wochen zerschmettert; 25darum kann ich nur kurz antworten und danken für Ihr Urtheil über meinen Rothbart. Zu Ihrem Taschenbuch Aurora alles Glück! brauchen Sie meinethalben auch meinen Namen dazu. Die Scenen aus Heinrich VI werden folgen, aber aus Napoleon, der bei meinem Wundfieber still liegt, nicht. Abschreibegebühr 30verlange ich dabei auch nicht, denn das Taschenbuch
[GAA, Bd. V, S. 295]
ist in Ihrem Interesse; obgleich ich mich wiederholt erbiete, auch Ihren Blättern (für deren Uebersendung ich schon Ihnen und Ihrem Herrn Verleger Dank schuldig bin,) Scenen auch ohne diese mir sonst als Geschäftsmann unwillkührliche 5(welch Wort!) Gebühr, gern zu liefern. Verzeihung wegen dieses Briefes, dieser Schrift, dieses Papiers, dieser späten Antwort auf Ihr letztes Schreiben. Ein Schlitten, in welchem ich umstürzte, brach mir — die Canaille! — den Arm, welcher sich den Spaß macht, mir sehr viele, 10ernstliche Schmerzen zu machen. Alles ist in Unordnung, das Couvert wird schön werden, und ich danke Gott, daß ich mit Hochachtung versichern kann Ihr ergebenster Grabbe zu seyn. Detmold, den 30. Januar 1830. 15 Wieder wegen Armbruchs einige Wochen liegen geblieben. Können Sie ziemlich geistreiche Aufsätze früherer Jahre gebrauchen? Wie ist's mit Barbarossa's Recension? Neulich wurde in Ihren Blättern Clostermeier, mein Gönner, verehrt. Die Chiffre war: S. F. Id est: Soest, Ferdinand 20Freiligrath?
Obristleutnant Friedrich Adolph Böger — Wilhelm Arnold Eschenburg — Christian von Meien — Fürstlich Lippische Regierung — Karl Friedrich Simon GroskopfNr. 456, 28. April 1834 — Heinrich Christian Albrecht ClemenNr. 489, 13. Dezember 1834
1835
Carl Georg Schreiner — Karl Leberecht Immermann — Louise Christiane Grabbe