Nr. 132, siehe GAA, Bd. V, S. 180 | 21. August 1827 | | Christian Dietrich Grabbe (Detmold) an Nikolaus Meyer (Minden) | Brief | | | | Vorangehend: keine | Nachfolgend: |
| Ewr Wohlgeboren übersende ich anbei einen kleinen Beitrag zu Ihrem geehrten 35Sonntagsblatte. Er ist zum Theil ein wenig gegen die letzte Detmoldische Correspondenz (die, wie ich offen gestehe, nach meiner Vermuthung vom Rath Sterzenbach ist) gerichtet, indeß mit höflicher Einleitung und ohne Grobheit. Das Blatt Ewr Wohlgeboren wird gewiß, und geschähe es mit Selbstverläugnung, [GAA, Bd. V, S. 181] eher die Sache als die Person beachten. Meinen Namen brauchen Sie auf keine Anfrage zu verhehlen, und den Scherz, welchen ich mir am Ende der Correspondenz, mit meiner eigenen Theaterkritik mache, bitte ich als unschuldigen 5Humor zu betrachten. Großes Vergnügen wäre es mir, wenn Sie diese Correspondenz in eines der nächsten Blätter und wo möglich unabgebrochen einrückten. Grade der nicht im Lesen unterbrochene Gesammteffect ist von mir für Detmolder, Auswärtige und für meine Verhältnisse 10berechnet. Ein Exemplar theilen Sie mir dann wohl gefälligst mit. Die mittelmäßige Schrift, welche, wenn man gleich in das Reine schreibt, so leicht der Feder unwillkührlich entschlüpft, bitte ich zu verzeihen. Auch daß ich dem Versprechen gemäß nicht früher schon irgend eine passende Mittheilung 15übersandt, entschuldigen Sie wohl mit den Geschäften, die mich zerstreuten. Übrigens stehe ich jetzt im Begriff mit Hülfe eines unserer größten Schriftsteller in mehreren Druckwerken vor dem Publico aufzutreten, und würde, wenn ich reussirte auch dann meine Verbindlichkeit gegen das Sonntagsblatt 20durchaus nicht vergessen. | | Voller Hochachtung verharre ich | | | Ewr Wohlgeboren | Detmold den 21sten August | | gehorsamster Grabbe. | 1827. | | |
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132.
H: 1 Bl. in 40; 1⅗ S.
F: GrA
D: Maassen, C.[arl] G.[eorg] von: Christian Dietrich Grabbe,
Nikolaus Meyer und das Mindener Sonntagsblatt. Mit sieben unbekannten
Briefen Grabbes. (In: Von Büchern und Menschen. Festschrift
Fedor von Zobelitz zum 5. Oktober 1927 überreicht von
der Gesellschaft der Bibliophilen. Weimar 1927. S. 47—63.) S. 51
bis 52, als Nr 1.
S. 180, Z. 34 f.: einen kleinen Beitrag zu Ihrem geehrten Sonntagsblatte:
Die Bd 4, S. 64—68, unter Nr 2 abgedruckte Detmolder
Korrespondenz vom selben Tage.
[Bd. b5, S. 531]
S. 180, Z. 35 f.: die letzte Detmoldische Correspondenz: Siehe
die Anm. zu Bd 4, S. 64, Z. 20 (S. 419—420).
S. 180, Z. 37: Rath Sterzenbach: Siehe die Anm. zu S. 83, Z. 23.
S. 181, Z. 3 f.: mit meiner eigenen Theaterkritik: Die vom
1. Januar 1827 datierte und im 2. Stück des Mindener „Sonntagsblattes“
vom 14. Januar abgedruckte; siehe Bd 4, S. 59—64.
S. 181, Z. 16 f.: mit Hülfe eines unserer größten Schriftsteller:
Ludwig Tiecks, dessen Brief über die Tragödie „Herzog Theodor
von Gothland“ den damals im Druck befindlichen „Dramatischen
Dichtungen“ vorangestellt wurde.