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[GAA, Bd. V, S. 151]

 


  Als Tieck mich nach Dresden kommen ließ, Könneritz mir
ein Reisegeld bloß um mich zu sehen bewilligte, ich überall
Geld und Ehre bloß durch die Force meiner Manuscripte erwarb,
— da wurde mir (indem ich nach bloßem Renommee
5nicht viel frage) der Druck meiner Siebensachen ganz
gleichgültig; ich wirkte mit ihnen ohnedem. Nachher, in das
Geschäftsleben getaucht, und Arbeit mit Belohnung gefunden,
vergaß ich jene dramatischen Geschöpfe fast ganz.

  Du erinnerst mich daran, ich danke Dir, denn sollte der Abdruck
10jener Erzeugungen möglich seyn, so möchte mein Leben
einen angemesseneren Wendepunct bekommen.

  Also dieß: drei Stücke, von sehr verschiedenem Inhalt,
Deine alten Bekannten, liegen vollständig in Abschrift noch
stets bei mir fertig und kannst Du sie, sobald Du verlangst,
15gleich nach Frankfurt überschickt erhalten. Handschrift Diese 3 Stücke
sind: 1) das teufelhafte Lustspiel (Scherz und Ironie), 2) der
Gothland, 3) Nannette und Maria. Bei dem Abdruck des
Letzteren ist gar kein Bedenken, aber 1 und 2! Schwerlich
gibt es in der Litteratur etwas Tolleres und Verwegeneres.
20Doch eben dadurch würden diese Producte vielleicht die Aufmerksamkeit
um so mehr erregen; gibt es darin tiefen Schatten,
ja abscheuliche Fehler, so haben sie aber auch Lichtseiten, wie
keiner unserer dermaligen jungen Poeten sie schaffen möchte.
Diese 3 so verschiedenen Thierchen, unter denen die unschuldige
25Nannette, etwas reitzend (z. B. für Theodor Hell) abstechen
wird, in Einem Bande gedruckt, mit einer eindringlichen
Vorrede versehen, auch nöthigenfalls Briefe, z. B. den
von Tieck vorgedruckt, — wer weiß, der Effect könnte enorm
seyn. Göthe, Schiller konnten mit ihren ersten bizarr scheinenden
30Stücken lange keinen Verleger finden, ja Göthe verlegte
seinen Götz (oder Werther) selbst, und welch ein Erfolg.
Stehen meine Siebensachen auch gewiß unter dem Range der
früheren Hauptwerke jener Matadore, so steht auch die jetzige
litterarische Zeit unter der damaligen, und trotz der in nr. 1
35und 2 alles überbietenden Frechheit oder Verwegenheit, weht
ein Geist darin, der sicher hier und da imponirt, ja vielleicht
zerschmettert. — Aber ferner: mir selbst sind diese meine
Werke bereits zu fremd und zu sehr widerlich geworden,
als daß ich denken könnte, auch nur Ein Wort darin zu
40corrigiren, obgleich dieß wegen der Censur nöthig seyn
möchte. Dafür aber würde ich dem Verleger unbedingt jede

 

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  Verweis zum TextDas Theater zu Düsseldorf mit Rückblicken auf die übrige deutsche SchaubühneBd. IV, S. 477
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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Theodor Hell. Die Neugierigen. Lustspiel von Friedrich Ludwig SchmidtBd. IV, S. 167
   Verweis zum TextKönig Lear. Trauerspiel von Shakspeare Bd. IV, S. 168
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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Th. Hell. Das Fest der Handwerker. Vaudeville von Louis AngelyBd. IV, S. 179
   Verweis zum TextDie Jäger. Ein l%auml%ndliches Sittengemälde von August Wilhelm IfflandBd. IV, S. 179
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    Romeo und Julia. Trauerspiel von Shakspeare
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