| [GAA, Bd. IV, S. 211] Rolle fest. Das bewies sie grad' in den leidenschaftlichsten Momenten, in denen auch keine Sylbe verloren ging, alles deutlich und wahr klang, mitten unter'm Wetter von außen und von innen. Wohl selten trägt eine Schauspielerin den 5Vers so harmonisch vor als sie gestern, ohne uns merken zu lassen, außer dem Spiel sey's beizu auch er und der Rhythmus, der uns umgarne. — Herr Schenk war auch in seiner Partie weit bedeutender als früher. Bei der Stelle im letzten Act, wo er von den Himmelsglorien spricht, und seine 10Lanze einen Augenblick dahin emporhebt, als wollt' er sie schon auf Erden damit erobern, war er großartig, und gut war's, daß er diesen erhabenen Gestus nicht wiederholte, wodurch er ihn gemein gemacht hätte. Sein Erwachen im Thronsaal, seine Bestürzung über die ungewohnte Pracht um 15ihn, hätte er etwas piquanter geben können. Indeß wünsch' ich bei dergleichen lebhaften Passagen eher zu wenig als Uebersprudelndes. — Madam Limbach gab die Estrella etwas flau. In der Bataille am Ende des Stücks hatte sie sich nicht einmal die Mühe gegeben, sich gehörig zu costumiren. 20Sie trug statt ordentlicher Rüstung ein schwarzes Kleid, und alles was sie sprach, rauschte matt wie dessen Falten. — Astolf (Hr. Ellmenreich) muß sachter zu Werk geh'n, und mehr die Begierde verbergen, mit heftiger Declamation dem Publicum zu gefallen. Er hat Talent, braucht's 25nur zu bändigen. Seine Kleidung (grün oder blau? bei Abend kann man diese Farben nicht gut unterscheiden, und es wäre gut, jedes Theater vermiede sie soviel als möglich) war zu einfach, auf dem Kopf nicht der alte moskowitische Schmuck von ausgebreiteten Phasanen- und Pfauenfedern. — Clotald 30(Herr Limbach), herzlich, der Natur getreu, und um so lobenswerther bei seiner gut aufgeführten, aber ziemlich undankbaren Nebenrolle. — Herr Witte (Clarin) wird allmählig was auf dem Theater. Unser frühere Clarin zog den spanischen Grazioso über die Saiten eines modernen 35Possenspiels. Witte hat noch nicht die Gewandheit und Uebung seines Vorgängers, ergriff dagegen den Geist der Rolle weit besser. Er nahm sie im Ganzen ernster, und wirkte dadurch in den drolligen Scenen mehr als sein Vorgänger, behielt auch dafür sein Quentlein Ernst bei seiner Todesscene. Er ist der 40Gegensatz zum Basilius — beide, Narr und Herrscher, wollen dem Schicksal ausweichen, beide werden von ihm gefunden, |
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IV, S. 189 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | König Johann. Historisches Schauspiel von Shakspeare | Bd. IV, S. 190 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | Die Einfalt vom Lande. Lustspiel von Töpfer | Bd. IV, S. 191 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | Familienleben Heinrichs IV. Lustspiel frei nach dem Französischen von Carl Stawinski . Der Doktor und der Apotheker. Possenspiel von Raupach | Bd. IV, S. 193 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten. Komisches Gemälde frei nach dem Französischen von Angely | Bd. IV, S. 196 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | Die Brüder. Lustspiel nach Terenz | Bd. IV, S. 198 | | | | ![Verweis zum Text](/icondir/page_white_text.png) | Richard Löwenherz. Singspiel nach dem Französischen des Michel Jean Sedaine. Musik von André Ernest Modeste Grétry | Bd. 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