| [GAA, Bd. IV, S. 189] ihn leitet, rührender ist als alle Unterstützung aus Interessen der Blutverwandschaft? Was aus dem Dinge zu machen war, haben unsre Schauspieler daraus gemacht. Nur Hr. Henckel, dessen Talent 5ich gewiß hochschätze, schien durch übertriebene Action und Declamation aus seiner Rolle mehr machen zu wollen, als sie ist. Das gelang ihm nicht, das Stück ließ kalt, und deshalb wurde er, aller seiner Anstrengung ohngeachtet, nur mit geringem Beifall belohnt. Und sollte er endlich seine Vortragsmanier 10in der Tragödie, welche ich ein Sylbendehnungsprincip nennen möchte, nicht lassen, sondern frei von dem Munde wegsprechen können? — Seine Kleidung bei seinem Triumphzug erinnerte mehr an das Costume eines polnischen Juden als an das weiße Siegergewand eines römischen Feldherrn. — 15Hr. Schenk gab den römischen Gesetzsammler kräftiger als er in der Geschichte steht. — Alle übrigen Darsteller und Darstellerinnen verdarben nichts, und machten auch nichts besser als der Stoff es gab.P. Scr. 20 Nr. 25 des Fremdenblatts, die ich eben erhalte, enthält eine Bemerkung: an Grabbe. Sie ist mir lieb, weil sie Theilnahme beweis't, und nicht erbittert und streitsüchtig lautet. Glaube der Hr. Bemerker aber, daß mich das Theater persönlich gar nicht interessirt, und ich, weil die Anstalt gut ist, 25es für erlaubt und förderlich hielt, in Tadel und Lob darüber zu sprechen. Das Tageblatt qu., in dem die Anonymität vorgeworfen ist, kann ich in diesem Augenblick nicht auftreiben. Das aber glaube der Hr. Bemerker: der, welcher sich nennt, hat's schlimmer als der Anonymus.30 Uebrigens kann schwerlich Jemand das Gute höher schätzen, als Unterzeichneter. Er dankt für den höflichen Ton der Erwiederung.Grabbe. 19. 35 Stadt-Theater. Montag, den 8. Febr.: Die Jäger. Ein ländliches Sittengemälde in fünf Aufzügen von Iffland. |
| |