| [GAA, Bd. III, S. 332] Prätor Das heutige Gericht ist aus. Volk Fürst, wann richtest du?Prätor Der Pöbel fragt und tut äußerst frech.Hermann Wie du siehst: gegen mich. Er will noch immer nicht 5 recht sich romanisieren lassen und betrachtet mich als einen Überläufer. Ihr habt kräftigere Maßregeln als bisher gegen ihn zu ergreifen, oder ihr setzt euch selbst und seine euch getreuen Herrscher den größten Gefahren aus.Prätor Noch strengere Maßregeln? Das hält schwer. Doch 10 wir werden auch dergleichen wohl noch auffinden, Freund.Hermann für sich Schön, tretet nur den Wurm, je ärger je besser, unter dem Schmerz wächst er zur Riesenschlange und umringelt und zerquetscht euch aus jeder Schlucht, von jeder Höhe, jedem Baum unserer Gebirge. 15Prätor Übrigens fürchte gar nichts. Dich umschart ja Varus mit den drei trefflichsten Legionen Roms, und hundertfunf- zigtausend aus euren Gauen nebenbei.Hermann für sich Wir Deutschen „nebenbei!“ Na — —! Paß auf! Laut Seid vorsichtig. Der Germane ist voller Hinter- 20 halt wie seine Wälder.Prätor Das weiß ich. Das versteckte Wesen der Waldungen, ihr magisches Blätterrauschen gewöhnen ihn daran. Er hat indes noch nicht soviel Vorsicht und Erfahrung als das Wildbret in ihnen — 25Hermann Bist du auch schon so was von Jäger?Prätor überhört die Frage Pah, der Germane ist noch Barbar, niedriger fast als seine Tiere.Hermann Ich auch? Prätor erst bestürzt, dann sammelt er sich Du wardst lange 30 in Rom unter den Prätorianern gebildet und exerziert. Du wurdest eine Ausnahme, und Ausnahmen schätzt man so mehr, je seltner sie sind.Hermann Eine Ausnahme also. — Komm mit, Freund.Prätor Ich habe noch einige Geschäfte. Leb wohl bis näch- 35 stens. — Scriba!Der Schreiber Herr?Prätor Revidiere diese Protokolle. Mach aus Groschen Taler. Verstehst du? Dein Anteil soll dir nicht fehlen. Wir kennen uns. 40Schreiber Scio. |
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