| [GAA, Bd. III, S. 327] stand bewahren. In uns: das Herz, welches auch starr und streng sein sollte, und doch oft weichliche Gefühle nicht zu unterdrücken vermag. In eurem Süden solls besser sein.Varus Wie ich dir schon gesagt habe, du würdest bald unter 5 duftenden Olivenhainen die von Regen und Frost schau- ernden Wälder des Nordens verachten.Thusnelda Sind sie verächtlich, weshalb kommt ihr so weit her, sie zu erobern?Varus Darüber zu reden, ist hier nicht Ort noch Zeit. 10 Nur dies will ich dir vorläufig andeuten: wir mußten hier einige eurer Lande einstweilen besetzen, weil von Osten her germanische und slavische Völkerstämme einzubrechen drohen, denen ihr nicht hättet widerstehen können.Thusnelda Nu — — Wo ist mein Mann? 15Varus Er spürt den Harz aus, und kehrt bald heim.Thusnelda wird finster, lehnt den Kopf auf die rechte Hand und ihre linke spielt mit einigen Brosamen Ei, wollt ihr wohl so liegen, wie ich will, oder seid ihr tapferer und widerspenstiger als freie Männer? 20Varus Plötzlich ernst?Thusnelda Ich wüßte nicht. Ich spiele nur mit Krumen. Für sich „Er spürt den Harz aus“! Ward er ein Hühner- hund und schnuppert für dies Volk?Varus steht auf Wie ich sehe, stör ich dich. 25Thusnelda Du tust es nicht im mindesten. Daß ich eben an meinen abwesenden Gatten dachte, verzeihst du wohl.Varus — Bist du römisch gesinnt? So echt, wie dein Ge- mahl?Thusnelda Mich wundert die Frage. Wie sollt und müßt 30 ich nicht? Ich bin nur Hermanns Hausfrau, er ist der eurige, und was er denkt und tut muß mir Gesetz sein. Sie gerät in eine augenblickliche Aufwallung Doch hütet euch vor unsren Blondköpfen. Es versteckt sich viel da- hinter. 35Varus Wie fein du dich zur Zielscheibe deines Scherzes machst. So lang dein Haupt unter den Blondköpfen glänzt, bin ich sicher. — Lebe wohl. Ab Thusnelda Ich heuchelte Freundlichkeit, und mache mir nun Vorwürfe. Still ihr Nachkläffer im Busen! — Wodan, strafe 40 mich, erlöse nur das Land um dessetwillen ich log — Meine Berge mit den prächtigen Waldkämmen wollen sie nieder- |
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