Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. III, S. 234 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. III, S. 234]

 


Ingomar
Wer das aushält, ist ein Verräther — Brechen wir ihm ent-
gegen, ich will vor-Handschrift  [118.]aus und mein Hals sey der erste, der
gewagt wird!
5Hermann
zu seinem Heer, welches sich in Bewegung setzen will
Wollt ihr halten! Wer Fuß bewegt, bekommts noch besser,
denn sein Kopf soll springen!
Den Ingomar vom Pfer-Handschrift  [119.] de reißend 10
Und du, alter Fasler, an die Erde, daß man weniger dich
sieht und hört, und du dein edles Roß nicht weiter zu Tho-
rensprüngen mißbrauchst!
Ingomar
Das deinem Mutterbruder?
15Hermann
Allgemeine Blutsverwandschaft, nicht Mutterbruderei gilt in
der Schlacht.
Ingomar
für sich 20
Zuweilen sagt er ein wahres Wort. Aber den Schimpf, Handschrift [120.]
den er mir angethan — ich vergäß ihn meinem Vater nicht.
Hermann
sich umblickend
Du schläfst, Thusnelda?
25Thusnelda
senkt ihr Haupt noch tiefer, blickt ihn dann bedeutungsvoll an,
und schließt ihre Augenlieder fester als zuvor
Hermann
Ah, so meinst du Handschrift [121.] es? Ich wills benutzen.
30Laut
Die Römer nahen, — Cheruskas Fürstin, die uns Labung
brachte, schlief, nur von einem dünnen Wagendach beschirmt,
vor Ermüdung ein in diesem rauhen Wetter. Wer beschützt
ihren Schlummer?
35Das deutsche Heer
Unsre Waffen!
Hermann
Dicht und dichter drängen die Gegner mit ihren todten Ad-
lern herauf. Doch nun schaut empor: Dort Handschrift [122.] steigen
40 unsre lebendigen empor, schütteln Regen und Unwetter
von ihren Fittigen, uns zum Heil, den daran nicht gewöhnten

 

 
 
Werktext:Anmerkungen: