| [GAA, Bd. III, S. 231] Hermann Kein Zorn, nur Freude rüttelt an deinem Wagen. Thusnelda Nimm dieß Tuch, trockne dich, du bist erhitzt, hüte dich 5 vor Erkältung, und [ Br 39 ] [105.] nimm auch das Kriegs- volk, welches mir folgt. Hermann Wie kommst du zu dem? Thusnelda 10 Es kam zu mir. Meine Abreise war den bis dahin zu Haus gebliebenen wehrhaften Sassen verrathen worden. Da stan- den sie auch auf, schämten sich wohl, daß sie nicht schon früher mit dir ausgerückt waren, und wollten mich nicht allein lassen. 15Ingomar Neffe — [106.] Hermann Oheim? Ingomar 20 Deine Frau ist kein Weib. Hermann Was denn? Ingomar Kanns nicht sagen. Doch gegen ihre Stirn tausch ich nicht 25 die Sonne, nicht den Blitz gegen ihr Lächeln, und ihr Muth und Verstand — Thusnelda zu Ingomar Gut schon, Oheim. 30Ingomar Nun spricht sie gar mit mir — [107.] Hermann Werde nur nicht verliebt, Alter, und mache mich nicht eifer- süchtig. 35Ingomar Wie ihre Augen siegauffodernd durch das Heer rollen! Wer das aushält hat einen Kiesel statt des Herzens, und auch der Kiesel sprühte Funken — Ich will mich unter Feindesleichen zerstreuen! 40Hermann Warte, bis die vorderste [108.] Legion an jene schmale Weg- |
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