| [GAA, Bd. III, S. 190] Varus Du bist hart. Thusnelda Muß ich nicht, Proconsul? Eine Deutsche hat in ihrem kar- 5 gen Norden auf das Kleinste, auch auf einen zerbrochenen Teller, zu achten, will sie ein Mäßiges bewahren. In eurem Italien, wo das ganze Gefild ein fruchtbeladener Teppich ist, ist das [ S. 3.] anders. — — Wo weilt jetzt mein Mann? Varus 10 Dein Gemahl spürt den Harz aus und kommt bald zurück. Aufstehend Plötzlich so finster? Thusnelda Ich freue mich ja und lächle. 15Varus — — Bist du römisch gesinnt? Thusnelda Zweifelst du? Varus 20 Entschuldige. Wir Römer wurden unter allen Zonen so oft getäuscht, daß uns Mißtrauen zur Natur ward. Doch deine Stirn ist zu hell [ S. 4.] und kann keine Schatten verbergen. — Lebe wohl. Thusnelda 25 Leb wohl. Varus ab Er forschte und ich heuchelte. Auch das hätt ich verschmähen sollen. Aber meine Berge mit den Waldkämmen von Eichen und Buchen, diese Laubhöhen, beseelt von den Erinnerungen 30 meiner Kindheit, wollen sie niedertreten! Ich leids nicht! Und gibt mein Mann die Schande zu, werd ich der Kämpfer! Ich! 27. [ Br 7 ] Varus 35 Hohe Frau, wie leicht dir, dich an Roms gebildetere Sitte zu gewöhnen. Gar die Kaisergemahlin Livia sehnt sich nach dir. Thusnelda Sie soll gastlich empfan-[gen se]yn, wenn sie |
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