| [GAA, Bd. III, S. 124] Brasidas ab. Turnu schwingt sich aufs Verdeck, und legt sich zu Hannibals Füßen. Beide sprechen leiseTurnu Ich war auf allen Schiffen und bin durchgeprügelt, wie es der rechtschaffenste Köter nicht verlangen kann, 5 und hätte er das beste Stück Fleisch gestohlen. Hannibal Wie?Turnu Ich fing an, auf Dich zu schelten, sagte, jedermann wüßte, daß ich Dein treuester, fleißigster Diener sei, und doch erhielt ich kaum einige Bissen von Deiner Tafel, 10 und die immer gepfeffert mit Schimpfworten, Schlägen, Ohrfeigen, Maulschellen.Hannibal Sie erwiderten?Turnu „Schurk, behandelt er Dich so, so verdienst Du es — er hat noch niemand unrecht getan“ und als ich zu 15 bemerken begann, daß wir doch eigentlich Karthago dien- ten, Du uns aber immer bloß nach Deinem Sinn geführt —Hannibal Nun?Turnu „Karthago!“ war die Antwort, alle durcheinander: „ich habe das Loch noch nicht gesehn“ „ich kenns, es ist 20 ein Schandnest“ „der brave, große Feldherr, es hat ihn betrogen“ „der Feldherr hat mir Brot und Gold gegeben, dort ward ich mit Ketten gescheuert“ „ wir sollten Spitz- buben sein, und es stahl uns von Kannäs Ringen!“ Hannibal Ha, Synedrion, hast Du Dir selbst mit Deinen 25 Mietlingen das Rutenbündel gebunden, mit dem ich Dich peitsche?Turnu Und wollt ich dann fortfahren, so fiel ein Hagel Faustschläge auf mich, daß, wär ich ein bewußtloses Reis- feld gewesen, auch nicht ein Körnchen von mir davonge- 30 kommen wäre, aber mir machten sie Freude, denn sie ge- schahen aus Liebe zu Dir, und — nimm mirs nicht übel — ich habe Dich lieb — ja, wie drück ichs aus?Hannibal Bemühe Dich nicht. Bist selbst Ausdruck genug.Turnu So sprach, so litt und ergötzt ich mich auf jedem 35 Schiffe, denn wards auf dem einen zu arg, sprang ich in See und schwamm zu einem andern, und wieder die näm- liche Unterhaltung und die nämlichen Prügel.Hannibal Nimm diesen Schlüssel zu meiner Kajüte, iß dort und bekleide Dich mit trockner Wäsche. Ich komme bald 40 nach. |
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