| [GAA, Bd. VI, S. 175] daß Du mir noch etwas gut bist, so werde ich Dir nächstens recht viel schreiben. Gieb mir Nachricht von Deinem Befinden und von Deiner jetzigen Lebensweise. Es sind heute seit Deiner Entfernung 55 Monate verflossen und nahe liegt die Entscheidung, ob ich mich nennen darf für das Erdenleben | | | Der alte Begemann ist gestorben. | | Lucie. | G. P. M. 10 Die Abhandl. über das Theater brauch' ich nur noch zu mundiren. Dabei will ich Runkels Hermann vom Dec. v. J. u. Jan. c. nur noch einmal übersehen, weshalb ich auch Runkel um sofortige Mittheilung gebeten. Die Adelaide im Napoleon und die darin geschilderte Sultanin 15(Portraits meiner 1830 mir verlobten, nachher so gut wie ich anderwärts verheiratheten Braut) ist, meldet mir eben ein Brief, †, und ich fühle nichts, nein, ich, der noch so oft an sie gedacht, bin heiter. Sie ist, wie auch Sie von einer früheren Liebe sagen, nun mein, makellos, ein Stern über ihrem 20Grab, und über Ihrem gehorsamsten Grabbe. Die Hirschmann gefällt mir nicht. Sie werden Ihre Plage damit haben. Es ist ein Stück Fleisch, aber ohne Geist. Nur 25Manier: Charactere gibt sie nicht, sie orgelt und modulirt und zierpuppt nur, was ihr früher scheint einstudirt zu seyn. Auf anderen Theatern hat sie sicherlich noch mittelmäßiger gespielt, als hier unter Ihrer Controlle. Ich träumte vorige Nacht, Sie hätten ihr mitten in Maria Stuart, aus der Loge 30auf die Scene eilend, über den Kopf geschlagen und befohlen abzutreten. Da hätte sie eine Rede an das Publicum gehalten, über ihren Werth, ihre Art u. Weise, ihre Hieherkunft, Sie aber schon in Ihre Loge zurückgekehrt, hätten ihr von da aus mit der Hand eine furchtbare Ohrfeige gedroht, worauf 35sie sich mit ihrem Pflegevater, der einen grauen Rock trug, skizirte. Othello ist eine meiner liebsten Opern, aber ich hätte heute doch Mar. St. lieber gesehen, welche mir Runkel auf heut verkündigte, um auf einem Boden der mir fester ist als die Musik, die Specialrecenss. für Herm. zu beginnen. |
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