| [GAA, Bd. I, S. 389] der Stadt erschienen; denn so wie Merula durch einen treuen Diener den Fall eines Großen seiner Partei vernimmt, löscht er jedesmal eine Fackel aus, und als alle ausgelöscht sind, stürzt er vor der Bildsäule des Jupiter betend und rache- 5 rufend nieder. Er sieht schon die Donner der Vernichtung um ihre Lippen zucken. Er hört das Kommen der Marianer. Da er den Blitz ausbleiben sieht, ergreift er den Dolch und ersticht sich am Fuße seines Gottes. — Marius tritt ein, Soldaten und Volk hinter ihm. Freudig sieht er den Merula da liegen und 10 wünscht, daß er die Bildsäule gewesen wäre, welche mit dem Blute des Oberpriesters bespritzt ist. Bürger nahen zitternd und legen dem Marius als einer Gottheit, die gesühnt werden muß, Opferstücke vor die Füße. Marius empfängt sie im An- gesichte des Jupiter Stator. Diese Stunde scheint ihm die 15 glücklichste und größte seines Lebens zu sein. Er fühlt seine Brust zu enge, um sie ganz zu genießen. Da tritt ein Bote hastig ein. Man fragt was er bringe. Kaum atmend ruft er aus: „Sulla ist mit seinem Heere in Tarent gelandet!“ „Sulla“, wiederholt Marius im unwillkürlichen Aufschrek- 20 ken, und wie ein Echo im Gebirgswalde widerhallt „Sulla! Sulla!“ unter dem umstehenden Volke. Der bloße Name scheint etwas Zerschmetterndes zu haben. Er dient hier, wie im ganzen Stücke, dem Marius gegenüber die persönliche Gegenwart des Sulla zu ersetzen. Umgekehrt steht auch dem 25 Sulla der Marius gleicher Weise entgegen. — Nur der junge Marius verspottet mit jugendlichem Übermut die Über- raschung, welche Sullas Landung hervorbringt. Auch Marius richtet sich empor, ordnet die Heere an, welche dem Sulla entgegen marschieren sollen und wird wütender in Verfolgung 30 derer, die er im Verdacht der Anhänglichkeit an Sulla hegt. Es kommt Nachricht, daß Sullas Gattin, Metella, sich noch in Rom befinde. Marius befiehlt sie aufzusuchen und vor Ge- richt zu bringen. Siebente Szene 35 Metellas Zimmer in Rom Metella (die Gemahlin Sullas) und ihre Amme am Fenster. Sie hören das Einbrechen der Paläste und die Stimmen und |
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