| [GAA, Bd. I, S. 645] kilikischen Seeräuber. Er focht glücklich gegen sie, feierte auch einen Triumph. Für das Jahr 99 zum Konsul gewählt, widersetzte er sich den demokratischen Anträgen des Volkstribunen Sextus Titius. Als beim Ausbruch des Bundesgenossenkrieges zahlreiche Optimaten vor die außerordentliche Hochverratskommission ge- zogen wurden, ward auch Antonius vor ihr angeklagt. Er ver- teidigte sich selbst und wurde freigesprochen, was sich daraus ergibt, daß er in eben jenem Kriege als Legat tätig war. Wie er während seines ganzen Lebens zur Partei der Optimaten gestanden hatte, so gehörte er auch zu den vornehmen Opfern, welche Ma- rius und Cinna ums Leben brachten, als sie das demokratische Regiment aufrichteten. Sein Versteck, in das er sich geflüchtet hatte, wurde durch die Unvorsichtigkeit eines Sklaven verraten. Die Soldaten, welche kamen, ihn zu töten, soll er durch die Macht seiner Beredsamkeit aufgehalten haben, bis der Tribun P. Annius ihm den Kopf abschlug und dem Marius überbrachte, der ihn auf der Rednerbühne ausstellen ließ. S.320, Z.33: Janiculus: Das Ianiculum ist ein langgestreckter Hügelrücken, dem Marsfelde gegenüber am rechten Ufer des Tiber. Es gehörte mit der zwischen ihm und dem Flusse gelegenen Ebene zu den ältesten Bestandteilen der römischen Feldmark. Seine höch- ste Erhebung beträgt 77 m über dem Niveau des Flusses und beherrscht das gegenüberliegende Marsfeld. S.321, Z.14: die Augurn: Die augures waren ein Priesterkolle- gium, das den Willen der Götter einzuholen, zu deuten und Gut- achten im Auftrage des Senats zu erteilen hatte, ob dem Augural- recht entsprechend ohne Formfehler gehandelt sei. S.321, Z.14 f.: langbärtigen Chaldäer: Die Chaldäer waren ein semitisch-aramäischer Volksstamm, der im siebenten vorchristlichen Jahrhundert seine dauernde Herrschaft in Babylon begründete. Mit ihrem Namen verband sich später die Vorstellung eines Geschlechtes priesterlicher Philosophen und Zauberer, das sich märchenhafter Allerweltsweisheit erfreue. Die Kunde von pseudo-chaldäischer Sternverehrung und Zauberweisheit kam in die griechisch-römische Welt; immer häufiger wurde der Name der Chaldäer mit aber- gläubiger Verehrung genannt. Leute, die sich als Chaldäer bezeich- neten oder chaldäischer Geheimlehre rühmten, fanden sich in aller Herren Ländern. In Rom nahm das Unwesen solcher sich chal- däisch nennender Wanderpropheten immer mehr überhand. Schon der alte Cato mußte vor ihnen warnen, und der Senat erstmals im Jahre 139 v. Chr. diese Gilde aus der Stadt verweisen. Es geschah ohne nachhaltigen Erfolg. Sulla z. B. trug kein Bedenken, sich öffentlich zum Glauben an die Kunst der Chaldäer zu bekennen (Plutarch, Sulla 73). Okkultistische Hochschulen von Chal- däern bildeten sich. In den ersten nachchristlichen Jahrhunderten machten Tausende als Kurpfuscher, Wetterpropheten, Wahrsager und gefällige Ratgeber jedes abergläubigen Gemütes unter dem Namen Chaldäer gute Geschäfte. In höchster Blüte stand solches Treiben ständig am Kaiserhofe und in den Kreisen der römischen Aristokratie. So kam es, daß der Name der einstigen Eroberer Vorderasisens immer mehr der Verachtung anheimfiel. |
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