| [GAA, Bd. V, S. 155] Don Juan. Der Zierling! Bei meinem Arm, ich tödte ihn, weil Du An ihn gedenkst! Donna Anna. Abscheulicher — Verwegener — 5Don Juan Er preise sich! Denn daß Dein Mund ihn nannte, Die schönste Grabschrift ist's, die einem Mann Je ward! Donna Anna. Des Lichtes Engel, werdet ihr 10Auch treulos? Rafft der Stürme Tosen Gleich Wolkenbildern euch dahin? Ich wein' Und lächle — hasse ihn — ja, hasse Dich mit Recht! Don Juan. Mich hassen? Mich, der darin einzig sündigt, Daß er von Deiner Schönheit Strahl getroffen, 15Ein Aar, der freien Flugs im Aether schwebte, Geblendet nun zu Deinen Füßen stürzt? — Doch hasse nur! Denn auch der Haß wird lieblich, Wenn es der Deine ist! Donna Anna. Zurück! Du trügst 20Mich nicht! Nicht Liebe, — Höllenflamme ist's, Die aus dem Aug' Dir leuchtet! Sie versengt Mein Herz! Doch — Weh' mir! — brenn' es auch zu Asche, Ein Opfer sey's, das ich der Lieb' und Treue bringe! Don Juan. Du hättest je Octavio geliebt? 25Donna Anna. Wer gibt Dir Recht, mich darum zu befragen? Don Juan. Unseel'ge! Dich willst Du und mich vernichten, Den Schein bewahren und der Wahrheit wiedersteh'n! Mein Tod ist's und der Deinige! Dein Wort Hast Du Octavio gegeben, — soll 30Das Wort, dieß kalte Eis, womit Du Deine Freiheit fesseltest, als noch Der Liebe Feuer Dir nicht glänzte, Dich nun noch binden, da der Lebensfrühling Mit seiner jungen Sonne zauberkräftig 35Hoch über unsre Häupter tritt? Ich flehe Dich, ich fasse Deine Hand, Sprich Leben oder Tod, — durch einen Druck, Mit einer Sylbe sag's, ob Du mich sterben sehen, Ob Du mich lieben willst? 40Donna Anna. Ich liebe Dich! Don Juan. Du liebst mich! — Schau! meines Lebens Nacht |
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