| [GAA, Bd. I, S. 613] S.258, Z.25 f.: Friedrich Gleich: (1782—1842), „wohl einer der fingerfertigsten Übersetzer der Zeit, Leiter mehrerer Zeitschriften und Zeitungen“ (Goed., 2. Aufl., Bd 10, Dresden 1913, S. 200, unter Nr 83). Seine eigene Produktion gehört vornehmlich dem Gebiete der Erzählung an, wobei er dem Geschmacke der Zeit entgegenkam. So schrieb er „Paramythien. Romantische Sagen und Erzählungen im Kreise der Häuslichkeit“ (1815), „Der Zauber- brunnen. Eine Rittergeschichte“ (1816), „Anemonen. Historische und romantische Erzählungen“ (1817), „Fürst Rüdgar und die Seinen. Geschichte der Vorzeit“ (1820), „Komische Erzählungen“ (1821). S.258, Z.26: Wilhelm Blumenhagen: (1781—1839) lebte als Arzt in seiner Vaterstadt Hannover, übte bei Tage seine Praxis aus und arbeitete des Nachts für seine „kleinen Lieblinge, die Taschenbücher“, wobei er die Absicht des Gelderwerbs nicht in Abrede stellte. Er trat zuerst im Jahre 1805 mit den, zumeist in Prosa geschriebenen romantischen Dichtungen „Freia“ an die Öffent- lichkeit, zwei Bändchen, von denen 1811 eine zweite, wohlfeilere Auflage erschien, und sammelte sodann seine „Gedichte“, ebenfalls in zwei Bänden (Hannover 1817; 2. verb. u. verm. Aufl. Ebenda 1826). Sie enthalten Balladen und Romanzen; Minnelieder; Krieges- lieder und Zeitgedichte; Vermischte Gedichte und in einer fünften Gruppe Inschriften und Sinngedichte. In seiner Heimat galt B. als der eigentliche Hofpoet, der alle Branchen, alle Ereignisse besinge, wenn die Poesie spätestens drei Tage vorher bestellt werde. Die wertvolleren dieser Gelegenheitsgedichte waren die, welche er als maurerischer Stuhlmeister der Loge zum Bären verfaßte, da sie aus stärkerer innerer Beteiligung flossen. Sie sind gleichfalls in zwei Bänden gesammelt worden unter dem Titel: „Akazien- blüthen. Aufsätze, Vorträge und Gedichte für Freimaurer“ (Han- nover 1815). — Die Prosa-Beiträge der „Freia“, stellenweise in Briefform geschrieben, handeln z. T. von den Beziehungen der Geschlechter: die Frau zerbricht an der Untreue des Mannes, der Mann am Leichtsinn und an der Eitelkeit der Frau. Demgemäß weisen sie Züge von Schwermut auf; der Glaube an die „harte, kalte Hand des Verhängnisses“ klingt an (S. 292); sie nehmen ein düsteres Ende. Eine rührsame Heimkehrergeschichte mit gutem Aus- gange („Das Schlachtfeld“, S. 137—76) steht ihnen gegenüber. An den Hauptgestalten der beiden umfangreichsten Beiträge („Des Schicksals Rache“, S. 3—136; „Der Märtyrer weiblichen Leicht- sinns“, S. 177—284) finden sich Züge, die diese Werke als roman- tische kennzeichnen. Es sind schwärmerische, träumerische Naturen, Menschen mit überspannten Gefühlen, die an Ahnungen glauben, deren Wünsche und Sehnsüchte in eine unendliche Ferne schweifen und auf ein unerreichbares Ziel gerichtet sind; die sich auf den Schwingen ihrer Phantasie über die Alltagswelt hinaustragen lassen in die Bezirke jenseits der Sterne, wo sie sich beheimatet fühlen, und die die Weiber nie anders betrachten können als durch die „Zauber- brille der Verschönerung“ (S. 202). Die Sentimentalität aber, welche insbesondere im „Märtyrer weiblichen Leichtsinns“ stark hervor- tritt, weist bis in die Periode der Empfindsamkeit zurück. — Die Mehrzahl der in der Sammlung „Freia“ enthaltenen Gedichte ist |
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