| [GAA, Bd. V, S. 183] zu meinen Freunden. Auch nicht sonder Grund. Dr. Gans in Berlin wird mir durch einen Orientalisten bekannt, nämlich dem Dr. Rose (den Unschuldigen), jetzt expectivirter Gesandschaftssecretair nach Constantinopel. Herr Gans 5schreibt in Berliner Journalen. Daß Du an Berlin und dabei an mich denkst, sitzt mir wohlthätig in der Brust. Du characterisirst unsere Berliner Periode sehr gut, indem Du sie als die Periode der Pomade andeutest. Nichts störte uns. Aber das vergebe ich Dir nicht, 10daß Du nicht einmal den Namen des Hrn. Restaurateurs Fiedler, des Platzes auf dem er wohnte (Petriplatzes), nennen willst. Und der Mr. Du Plant in der Taubenstraße: „steck' er das Lamm an!“!! Recte, daß Du die Pütschel geärgert hast. Mit meinen Medicingläsern habe ich die Leipziger Madame 15Georgi auf ähnliche Art erfreut. Auch der Stiefelwichser, der in einer wahren Bürst-Manie versirte, und meine ohnehin abgetragenen Röcke in Stücken zu bürsten drohte! Weißt Du wie wir ihm eins von den Gulden-Rosinanten auf dem Opernplatze kaufen wollten, damit er die Stiefeln zu Pferde bringe? 20Wie manches Buch, wie mancher Pfeifenkopf ist 50mal von uns besehen. Unsere Wißbegier war dämonisch, unersättlich. Ja, uns in Berlin zu begegnen, wäre hübsch; ich würde nicht fehlen. „Erst das vergangne ist das wahre Glück“ sagt Cäcilia, und sie hat recht. Dort könnten wir, wie Du so wahr 25sagst, Vergangenheit und Gegenwart vereinen. Ich muß (es erscheinen Clienten) jetzt schließen, und harre auf Antwort als Dein treuer Grabbe. Detmold den 1 September 1827. 30[Adresse:] An den Herrn Buchhändler Kettembeil Wohlgeboren. Bester Freund! Diesen Brief schreibe ich in einiger Eile, denn in ½ Stunde geht die Post ab. Erstlich muß ich Dich fragen, wie geräthst 35Du an unseren älteren, im Ruhestande lebenden Hofmarschall v. Blomberg? Der Mann kann nichts anderes als bigotte Bücher von Dir erhalten haben; ich glaube, er ist Pietist. Die 3 rthlr. 9 gr. hat er mir recht höflich zugesandt, — was |
| |