| [GAA, Bd. II, S. 433] Feldwebel Auch immer frische Courage?Berliner Courage! Weiter nichts? An die hab ich mir bald gewöhnt. Es sind mich gestern tausend Kugeln um den Kopf geflogen, und keine traf mir. Geht das so fort, so 5 bin ich bald gar nicht mehr vor mich bange.Feldwebel Das ist mir lieb — Adieu —Berliner Herr Feldwebel —Feldwebel Nun?Berliner Sie steht die große Nase, die Sie haben, sehr gut — 10 — Wahrhaftig, ich möcht Ihnen damit auf dem Branden- burger Tore sehen, statt die Siegsgöttin, so lange sie noch in Paris ist — Aber, Herr Feldwebel, ich muß Sie doch an etwas erinnern — Die deutsche Sprache, wie ich sie bei Herrn Professor Heinsius gelernt, verstehn Sie nicht 15 im mindesten. Es heißt nicht wie Sie sagen: „es ist mir lieb“ sondern „es ist mich lieb.“Feldwebel Weshalb?Berliner Deshalb, Herr Feldwebel — — — Nämlich: sagen Sie nicht: „mich wurde die Kuh gestohlen?“ — He? 20Feldwebel Ich sage so ohngefähr.Berliner Also? Verstehn Sie? — „Mich wurde die Kuh gestohlen“ und „mich ist es lieb“ — Das ist tout égal.Feldwebel Möglich — Geht weiter 25 Berliner Daß diese arme Würmer aus die Provinz durchaus nicht das Deutsche richtig sprechen lernen, oft gar zweifeln, daß in diese Hinsicht nichts über die Residenzer geht! Feindliche Granaten und Haubitzen fallen, einige dicht neben dem Berliner. Er springt zurück 30 Daß dir der Donner! — Ganz gesund ists hier nicht! — — Was hilfts aber! Ich bin im Tumult, und kann nicht hinaus — Und am Ende sind die Franzosen hinter die Königs- mauer schlimmer als die hinter uns — Ephrim! Ephrim! Was läufst du? 35Ephraim Ferdinand, su meine Kumpanie —Berliner Die ist weit voraus.Ephraim Weit voraus? — O wär ich dann doch so eher bei sie!Berliner Ephrim! Hast einen Schuh im Dreck stecken lassen. 40Ephraim Laß ihn stecken, obgleich er kostet anderthalb Taler — Ach, halte mir nicht auf, laß mir vorwärts, mein Jugend- |
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