| [GAA, Bd. II, S. 394] sie von mir noch in den letzten Stunden?Hortense Als sie nicht mehr sprechen konnte, blickte sie auf das goldne N über ihrem Betthimmel, und ließ sich die Hand auf das Herz legen. 5Napoleon Ha! — — Genug, Hortense. Es ist überhaupt alles anders geworden. Ich bin, wie in einer Wüste. Berthier ist fern, Duroc, Bessières sind längst gefallen, Junot hat sich aus dem Fenster zu Tode gestürzt, Louise und meinen Sohn hält man zurück, und noch schlimmer als das alles, 10 viele sind weder gestorben, noch haben sie sich entfernt, aber sie wurden Verräter. Selbst der Ney — Er ist der mutigste meiner Marschälle, doch an Charakter der schwächste. Du hättest das Gesicht sehen müssen, mit dem er vor mich trat, als seine Truppen zu mir abfielen. Er 15 hatte im Ernst gegen mich kämpfen wollen, und konnte nun nicht das Auge aufschlagen. Als ich ihm aber ent- gegenging und tat als wüßt ich nichts, ward er wie ein geretteter armer Sünder, wäre mir fast zu Füßen gefallen, und ich bin überzeugt, er streitet nächstens verwegener für 20 mich als je.Hortense Ich würd ihn nicht wieder anstellen.Napoleon Ich muß es tun — Sein Name hat einen guten Klang im Heere. Hortense Es gibt Einen unter deinen Ministern, der treuer 25 ist als alle deine Marschälle — Er harrt im Vorsaal, Wonne im Auge —Napoleon Das ist Maret.Hortense Du errätst ihn.Napoleon Keine Kunst, — er ist gewandt wie ein Aal, 30 klammert sich aber auch ebenso fest an. — Er bekommt das Staatssekretariat zurück.Hortense Auch deine Brüder: Lucian —Napoleon Der Präsident der Fünfhundert naht sich dem Kaiser? O weh, ich muß ihm hülfsbedürftig, seiner Groß- 35 mut würdig erscheinen.Hortense Auch Joseph, Jérôme — Napoleon Die beiden unterscheid ich nicht. Jeder fühlt sich in dem Teiche wohl, in den ich ihn setze. Hortense Beurteile nicht alle so hart. Bedenke, was würde 40 die Welt, wären wir alle wie du?Napoleon Nun, die würde nicht so übel. |
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