| [GAA, Bd. IV, S. 398] (Vgl. Hermann Hettner, „Geschichte der englischen Literatur “ = „Literaturgeschichte des achtzehnten Jahrhunderts“ Th. 1, Braunschweig, Vieweg 1856, S. 271.) S.31, Z.10 f.: Das weitere Bekanntwerden der Manessischen Sammlung: Die größte der drei Sammelhandschriften mittelhochdeutscher Minnelyrik, von Johann Jakob Bodmer (1698—1783) nach dem Zürcher Ratsherrn Rüdiger Manesse (gest. 1304), einem Sammler alter Lieder, und dessen Sohn Johannes (gest. 1297), nach ihrem Aufbewahrungsorte auch die Große Heidelberger Liederhandschrift benannt, enthält, von mehreren Händen geschrieben, die Lieder von 140 meist süddeutschen Dichtern und ist mit 137, je eine ganze Seite einnehmenden Bildern geschmückt. Sie wurde von Bodmer in Gemeinschaft mit Johann Jakob Breitinger durch zwei Werke bekannt gemacht: die „Proben der alten schwäbischen Poesie des Dreyzehnten Jahrhunderts. Aus der Maneßischen Sammlung“ (Zürich 1748), und die „Sammlung von Minnesingern aus dem schwaebischen Zeitpuncte CXL Dichter enthaltend; Durch Ruedger Manessen, weiland des Rathes der uralten Zyrich“ (2 Theile, Zyrich 1758—59). S.31, Z.12: Lillo (Verfasser des Kaufmanns von London): „George Barnwell oder der Londoner Kaufmann“ („The London Merchant: or the tragical history of George Barnwell“) von George L. (1693—1739), einem Juwelier, ist ein moralisierendes Stück, 1731 erschienen und noch im selben Sommer auf dem Drurylane-Theater aufgeführt worden. Rasch wanderte es auch nach Frankreich und Deutschland; überall machte es den gleichen lebhaften Eindruck. Es ist dadurch bahnbrechend geworden, daß es sich mitten hinein in das Denken und Treiben der bürgerlichen Welt begab; es war eine offene Absage an die herrschende Denkweise. S.31, Z.13: Diderot: Die beiden Dramen „Le fils naturel“ (1757) und „Le père de famille“ (1758) von Denis Diderot (1713—1784) sind Beispielstücke zu dessen Schriften über das Drama. Handlung und Gesinnung stammen aus einer bürgerlichen Welt; mit ihrer Rührseligkeit haben sie besonders das deutsche Familiendrama beeinflußt, das, eine Abschwächung des bürgerlichen Dramas, im allgemeinen nicht tragische, sondern nur moralische und unterhaltende Wirkung suchte. Lessing hat die beiden Werke Diderots 1781 in seiner Übersetzung herausgegeben; das Schauspiel „Der deutsche Hausvater“ des Freiherrn Otto Heinrich von Gemmingen (gedruckt 1780), bei seiner Aufführung überall freudig begrüßt, lehnt sich in einigen Hauptmotiven an den „Père de famille“ an. S.31, Z.19: Schröder: Der Schauspieler, Theaterdirektor und dramatische Schriftsteller Friedrich Ludwig Sch. (1744—1816) hat sich das Verdienst erworben, Shakespeare auf der deutschen Bühne eingeführt zu haben. Am 20. September 1776 wurde an dem von ihm geleiteten Hamburger Nationaltheater „Hamlet“ zum ersten Male gegeben und erlebte in drei Monaten dreizehn Aufführungen. „Othello“, „Der Kaufmann von Venedig“, „Maß für Maß“, „König Lear“ und einige andere Werke folgten, im ganzen acht große Dramen in einem Zeitraume von drei Jahren. |
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