| [GAA, Bd. VI, S. 344] 1/nicht reich bin, was ich Ihnen auch mündlich versichert habe, 2/an dem Verlage Ihrer Schriften nicht nur keinen Gewinn, sondern Verlust, habe, also aus diesen beiden 5Gründen endlich 3/ Sie ersuchen muß, für die Erstattung der Ihnen vorgeschossenen 231 Thaler zu sorgen, die ich Ihnen im Vertrauen auf Ihre Redlichkeit um Ihnen hier aus der drückendsten Verlegenheit zu helfen, obgleich es mir selbst schwer wurde, 10geliehen habe. Ueberdieß kommen Lisette, Oberdörfer und der Barbier und verlangen von mir Zahlung dessen, was Sie ihnen schuldig sind. Die Rechnung von Oberdörfer u. Lisette liegt hier bei. Wie sehr unangenehm es mir ist, von diesen Menschen überlaufen 15zu werden, brauche ich Ihnen nicht zu sagen, zumal da ich hören muß: Sie hätten sie mit der Rechnung an mich verwiesen, ich würde für Sie zahlen. Ich darf mir schmeicheln, stets von Herzen Ihr Bestes gewünscht 20zu haben, Ihnen stets dasjenige gerathen zu haben, was zu Ihrem Besten diente, und auch diesen Rath ohne allen Eigennutz, im Gegentheil mit Aufopferung durch die That unterstützt zu haben; ich nehme noch den lebhaftesten Antheil an Ihrem Wohl; um so kränkender mußte es mir sein, 25daß trotz aller Ihrer Versicherungen, Sie würden meinem Beutel nie wieder lästig sein, im Gegenteil gleich einen Monat nach Ihrer Ankunft in Detmold mir das Geliehene ersetzen, nun dennoch das erste Lebenszeichen, das Sie mir geben, wieder eine Geldforderung ist! — Ich weiß wirklich 30kaum, was ich davon denken soll! — Jedenfalls bitte ich um eine umgehende Erklärung dieses auffallenden Benehmens, wenn Ihnen an der guten Meinung, die ich bis jetzt von Ihrem Character hegte, etwas liegt. Nach der Hermannsschlacht zu fragen ist wohl unnütz; sie 35ist und bleibt fertig! Sie war es ja schon vor 15 Monaten. Mit Ungeduld sieht Ihren Erklärungen entgegen, und wünscht Ihnen wohl zu lebenIhrergebenster Diener G. Schreiner Firma: I. H. C. Schreiner. 40[Adresse:] Herrn Auditeur Grabbe Wohlgeboren Detmold. frei. |
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