| [GAA, Bd. IV, S. 174] Kein Character, keine natürliche Handlung, nur etwas Schlagwitz versalzen die Suppen dieses Dramakochs, der mit Hülfe seines alten Abfalls ewig neuen producirt. Lese man sein Gezeug, Fabricat, oder wie man es nennen will, gedruckt, und 5man kommt keine 12 Seiten weit durch seine Leere. Auf der Bühne gelingt's ihm oft, einen Beifall zu gewinnen (der freilich andren Tags vergessen ist), jedoch nur durch Hülfe des Vortrags und der Gesticulation der Schauspieler. Wer den Zeitpunkt komisch behandeln will, muß ein forschender, 10ernster und entschiedener Mann seyn, weil er nur so die Quellen desselben finden, seinen Werth oder Unwerth würdigen, und über all den politischen Wirrwarr sich erhebend, darüber lächeln kann. Hr. Raupach, von dem Ref. nächstens eine Tragödie über den Katzengeist (denn ihm 15scheint alles eins, heiß' es Sonne oder Regenwurm, bezieht er nur seine Honorare) erwarten möchte, hat die Aufregung der Julisache von 1830 benutzt, sich wohl gehütet, mit irgend einer Partei anzubinden, sondern alle auf eine lächerliche Art in's gleiche Licht stellen wollen, und das ist ihm bei seinem 20eben nicht eminenten Haupt bei keiner gelungen. Schelle, dießmal von dem vielschreibenden s. g. Poeten zum Compagniechirurgus gestempelt, wurde von Hrn. Jenke gut und lustig gegeben. — Herrn Limbachs Schuster Nebel, und Herrn Eulings Schulz Kunz waren 25gleichfalls auf dem Theater besser als im Manuscript. Herr Ellmenreich zeigte, daß er viel leisten kann, wenn er seine Kraft berechneter anwendet. Dem. Hanff II ist eine liebenswürdige Erscheinung, und spielte, vielleicht im Bewußtseyn davon, kühn und trefflich. Die Mad. Schenk ist schon 30oben erwähnt, und schuf die erbärmliche Hertha zu etwas Erträglichen. Alle übrigen Theatermitglieder thaten das Mögliche, um Herrn Raupachs Stück genießbar und erfreulich zu machen.0,90000. 35 8. Stadt-Theater. Samstag, den 26. Dec.: Maria Tudor. Drama in 3 Tageräumen (i. e. die in 3 Stunden abgefertigt werden müssen, |
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