| [GAA, Bd. IV, S. 173] Scott ironisirte, als der Mann schon vergessen war. Till und Schelle (Hr. Limbach und Hr. Jenke) sind die Caryatiden, welche das lose Ganze halten müssen. Wo nicht einer von den beiden erscheint, ist alles langweilig, und 5der Anfang des Stücks schleppt sich dennoch ekelhaft und mühseehlig vorwärts. — Die Madam Schenk gab die Julie. Wolle sie sich an den Enden der Sätze das übertriebene Accentuiren abgewöhnen. Sie ist in ihren Rollen liebenswürdiger als sie weiß, sonst würde sie rein und unbefangen 10von der Leber wegsprechen, und nicht mit Manier ihre gesunde Natur verderben, nicht Ziererei geben, statt der Wahrheit. Es wäre ihrem Talent ganz leicht.10. 7. 15 Stadt-Theater. Mittwoch, den 23. Dec.: 1.) Die schelmische Gräfin. Lustspiel in 1 Aufzuge von Immermann. Diese artige Kleinigkeit hätte etwas rascher gehen können, besonders auch, weil sie versificirt ist, und Reime nacheinander 20haschen und sich wechselseitig beißen und fortziehen müssen. Mad. Limbach verläugnete ihr Talent nicht, war aber nicht fein und schelmisch genug. Auch Herr Schenk gab den Grafen der Rolle gemäß, außer daß er in seinen Verlegenheiten den Mann von Welt zu sehr verläugnete. 25Mad. Schenk und Hr. Jenke waren in diesem und dem folgenden Stück den ganzen Abend vortrefflich. Sie outrirten ihre Rollen nicht, und 2.) Der Zeitgeist. Posse in 4 Aufzügen von Raupach 30wurde durch sie und den Herrn Limbach außerordentlich verbessert, als welches bei jeder Schmiere, mit welcher Raupach die Felgen seines Thespiskarrns vertheert, sehr nöthig ist. Raupachs einzige Geschöpfe, welche Originalität, und, was mehr ist, ziemliche Wahrheit besitzen, sind Till und Schelle. Er 35weiß das auch, und stellt sie deshalb an allen Ecken seiner Possen auf, eine Aeffin von Weib dazwischen, um welche die bedauernswerthe Scene und ein Liebhaber sich drehen müssen. |
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