| [GAA, Bd. IV, S. 152] oft zu kräftig, indem er, wie die Schlange den zu erhaschenden Vogel, sein Opfer oft zu lang und zu fest im Auge behielt, so daß die Umstehenden hätten Arges merken müssen. Buttler ist indeß ein Schotte (Schiller legt hierauf auch einigen Accent) 5und es mag ihm noch viel vom kühnen gälischen Wesen anhängen. Hat unser Buttler daran gedacht, so hebe er es künftig noch stärker hervor, und dadurch wird sich's [S. 71] rechtfertigen. — Mad. Limbach, Gräfin Terzky, war in der Ueberredungsscene, welche Wallenstein zum Abfall bewegen 10hilft, besser als irgend eine Schauspielerin, welche ich darin gesehen, denn sie legte gegen Friedlands Zweifel nicht bloß trockene Sophistereien und Radotagen, sondern auch Anmuth und Weiblichkeit in die Schaale, was bei einem echten Helden gewiß mehr gilt, als das usuelle theatralische Medusenwesen 15in Rollen der Art. Auch Napoleon ließ sich nicht von der Staël, sondern von der sanften Josephine fesseln. Im letzten Act spielte Mad. Limbach auch gut, doch hätte ich da mehr den finstern Geist gewünscht, der durch Wallensteins Haus geht, denn in der Terzky ist er personificirt. Spricht sie 20künftig in diesem Act etwas tonloser, nur an den geziemenden Stellen den Klang des zerschmetterten Herzens und Stolzes hervorbrechen lassend, — macht sie dann auch hier der Armund Handbewegungen weniger, und auch diese nur schnellvorüberschwindend, schattenhaft, so ist sie die beste Terzky 25in Deutschland. Thekla ward von der Lauber-Versing dargestellt. Diese Dame ist ein Genie und rangirt neben der Lindner in Frankfurt a. M. Ueber Räthsel des Genius, ihm selbst oft verborgen, kann ich mich hier nicht einlassen. Die Versing 30(sie könnte das "Lauber" weglassen, denn er macht [S. 72] ihren oft zu erwähnenden Namen den Recensenten zu weitläuftig) war ganz die Thekla. Schiller hat sie in Wallensteins Tod nicht so brillant ausgestattet wie in den Piccolomini. Aber sie ersetzte alles durch ihr Spiel, insonderheit durch das stumme. 35Dieses Weib (man nehme mir den Ausdruck nicht übel, denn ich meine ihn im edelsten deutschen Sinn) war ein Meer von Gefühl, und wie die Schlossen in die See, fielen die Worte des todberichtenden schwedischen Hauptmanns in ihre Brust. Man bebte mit. Dabei blieb sie immer in tragischer Würde, 40so zerschlagen auch alles dalag, was sie auf der Erde geliebt. Auffallend war mir Eines, nämlich die Art, wie sie den Vers |
| |