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[GAA, Bd. IV, S. 54]

 


mal blitzartig einschlagenden Witz, poetischeund
moralische Kraft. Ein Character, der bloß
des Lebensgenusses wegen komisch und witzig ist, ist von der
Grundlage der deutschen National-Komik, welche auch das
5Lustige unmittelbar auf Ideale bezieht und daher schon dessen
Erscheinung als solche schätzt, so weit entfernt wie
der Character Falstaffs von dem Eulenspiegels (welchen
die Komiker schon längst besser hätten benutzen sollen als
geschehen ist.)

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  Erstdruck Man gesteht es sich selten, aber wir wünschen im Grunde
noch mehr: die neuere Zeit ist in Philosophie, Wissenschaft,
Staatsleben (besonders seit der französischen Revolution) und
an Erfahrungen aller Art viel weiter als das shakspearische
Zeitalter gekommen, — wir wünschen und hoffen Dichter,
15welche es nicht bei der Nebenbuhlerei des Shakspeare beruhen
lassen, sondern indem sie alle Fortschritte der Zeit in sich
aufnehmen, ihn überbieten. Handschrift Hat sich ein solches Talent
noch immer nicht gezeigt, so beweis't das nicht, daß es nicht
noch kommen kann, und in mehrerer Hinsicht hat Goethe's
20Erscheinung hier bereits unseren Wunsch erfüllt.

  Mit Shakspeare, das heißt, durch Streben in dessen Manier,
erwirbt sich kein Dichter Originalität; bei jetzigem Stande
der Bühne wird er beinahe schon dadurch ein Original, daß
er Shakspeares Fehler vermeidet. Müllners Schuld und
25zum großen Theil auch sein König Yngurd sind mir seit
Schillers Tode wenn auch keine ganz befriedigende, doch
wohl die erfreulichsten Erscheinungen am deutschen
Theaterhimmel gewesen; offenbar herrscht in diesen beiden
Stücken das Streben, romantische Schauspiele auf die einfachste,
30 möglichst dramatische Weise zu liefern,
und Erstdruck selbst gegen die Schicksals-Idee habe ich (mit Wieland)
nichts zu erinnern, sobald das Schicksal unerforschlich,
nicht blind dargestellt wird. Die Albaneserin ist eine so
eigene Erscheinung, daß ein Urtheil über sie hier nicht hergehört;
35der überlegende und componirende Verstand liegt
darin vielleicht zu offen am Tage (Shakspeare umschleiert seine
Tendenzen weit dichter), und wäre zu wünschen, daß einige
Shakspeare-Verehrer sich etwas davon aussuchten.

  Die Engländer haben einen musikalischen Shakspeare,
40 ich meine den Purcell. Nichtsdestominder Handschrift haben wir
Deutschen auch noch später als Purcell die ersten und ori-

 

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  Ebene öffnenEtwas über den Briefwechsel zwischen Schiller und Goethe
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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Theodor Hell. Die Neugierigen. Lustspiel von Friedrich Ludwig SchmidtBd. IV, S. 167
   Verweis zum TextKönig Lear. Trauerspiel von Shakspeare Bd. IV, S. 168
   Verweis zum TextKönig Enzio. Trauerspiel von Ernst RaupachBd. IV, S. 206
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   Verweis zum TextMichel Perrin. Lustspiel nach Mélesville und Duveyrier von Th. Hell. Das Fest der Handwerker. Vaudeville von Louis AngelyBd. IV, S. 179
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