| [GAA, Bd. III, S. 133] Scipio der Jüngere Du bist es.Hannibal Wozu längerer Kampf zwischen Rom und Kar- thago? Haben die endlosen Kriege nicht beiden einsehen lernen, daß sie am glücklichsten sind, wenn Rom sich auf 5 Italien, Karthago sich auf Afrika beschränkt?Scipio der Jüngere Dachtest Du so, als Du Spanien erober- test und die Alpen überschrittest? Hannibal Nein. Aber grade meine Feldzüge lehrten mich seitdem, daß wir so denken sollten. — Du, jugendlicher 10 Feldherr, stehst auf der Höhe Deines Ruhms, alles was Du bisher unternahmst, ist Dir geglückt — Doch bedenke, wie leicht wechselt die launische Fortuna, wie schnell kann sich alles wenden in diesen zentnerschweren Augenblicken, die über unsre Häupter heraufziehn! — Siehe mich: den 15 Hannibal, der Dein Land mit euren Niederlagen füllte, jetzt —Scipio der Jüngere Sehr ungelegen erinnerst Du mich daran, denn ich stehe hier, sie zu vergelten.Hannibal — Der Weise wählt das beste Gut und das ge- 20 ringste Übel, muß er einmal unter beiden wählen. Siegst Du heut, macht es Dich glücklicher? Du hast Lorbeers genug. Verlierst Du heut, ist all Dein erworbener Ruhm dahin.Scipio der Jüngere Was bietet Karthago? 25Hannibal Alle Besitzungen außer Afrika, volle Genugtu- ung den Fürsten der Numidier, die mit euch verbunden sind. Scipio der Jüngere Und nicht sich selbst und Dich unserer Gnade? 30Hannibal Römischer Gnade! — Nein, eher wollen wir es mit eurer Ungnade zum letzten Mal versuchen!Scipio der Jüngere wendet sich zum Abgehn, kalt Dann er- warte mit Deinen dünnen Haufen das Schicksal der Schlacht. Du, hättest Du mein überlegnes Heer, handeltest nicht 35 anders, ständest Du an meiner Stelle. Mit seinen beiden Hauptleuten abHannibal Es erwarten? Nein, ich ruf es, es war mir oft eine helfende Göttin! Gegen sein Heer 40 Schlacht! Ab. Die Schlacht beginnt |
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