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[GAA, Bd. II, S. 607]

 


pedition der Franzosen ausgesandten türkischen Heere nach Ägyp-
ten gekommen, hatte sich dort die Gunst von Volk und Heer er-
rungen, den großherrlichen Statthalter verdrängt und sich selbst an
dessen Stelle gesetzt. 1805 ließ er sich zum Vizekönig ausrufen;
die Pforte sah sich gezwungen, ihn als Wali (obersten Verwaltungs-
beamten) zu bestätigen. 1811 vernichtete er die früheren Gewalt-
haber, die Mamluken-Begs, durch eine furchtbare Metzelei und
dehnte in der Folge seine Herrschaft über einen Teil von Arabien,
sowie Nubien und Kordofan aus. Im Innern war er bemüht, unge-
achtet der fortwährenden kriegerischen Verwickelungen, die wirt-
schaftlichen Kräfte des Landes zu steigern, indem er die Methoden
europäischer Zivilisation einführte. Dadurch wurde er zum Re-
organisator Ägyptens, jedoch herrschte er als Despot. Er machte sich
zum unumschränkten Herrn des Bodens und aller seiner Erzeugnisse,
monopolisierte nicht nur die ägyptischen Produkte, sondern auch die
über Ägypten kommenden ostindischen Waren, und stellte mit Hilfe
solcher Regale und Monopole die Erträgnisse einer erhöhten gewerb-
lichen Tätigkeit in den Dienst seiner persönlichen Interessen, indem
er sie dazu benutzte, die eigene Machtstellung gegenüber der Türkei
immer mehr zu festigen. Man vergleiche auch, was Hermann Fürst
von Pückler-Muskau, im ganzen ein Verteidiger des Vizekönigs,
über bestimmte Praktiken von dessen Regierung sagt. Es sei unbe-
gründet, so schreibt er in seinem Reisewerke „Aus Mehemed Ali's
Reich“ (Th. 3, Stuttgart 1844, S. 39—40), was in mehreren Büchern
behauptet werde, daß der Fellah „ alles von ihm erbaute Ge-
treide dem Gouvernement zu einem niedrigen Preise abliefern und
dann zu einem höheren wieder abkaufen müsse“. Der erwähnte
Fall könne höchstens nur für denjenigen Teil seiner Feldfrüchte
vorkommen, den der Fellah in Natura geliefert habe und der ihm
von der Hauptsumme seiner Abgabe abgerechnet worden sei, wenn
nämlich Mißwachs oder schlechte Wirtschaft oder sonstiges Unglück
ihn zwinge, Getreide zur Saat vom Gouvernement einzukaufen, wo
er es dann allerdings etwas teurer, aber nach festbestimmter Norm,
wiederkaufen müsse, als er es geliefert habe.
  In Varnhagens Tagebüchern liest man unterm 30. Juni 1822 u. a.:
„Die Getraidepreise sind wieder gefallen; man glaubt, der Geh.
Rath Crelinger habe die Steigerung künstlich hervorgebracht, um
von ihm der Regierung abgekauftes Getraide, das er spottwohlfeil
bezahlt, theuer anzubringen, vielleicht, setzt man hinzu, wieder an
die Regierung, wenigstens kämen solche Geschäfte oft genug vor.“
(„Blätter aus der preußischen Geschichte“, a.a.O. S. 152.) Dem-
nach ist es vielleicht nicht unwahrscheinlich, daß Grabbe mit der,
dem Isaak in den Mund gelegten Deutung von Josefs Manipula-
tionen Mißstände seiner Zeit treffen will.
   Verweis zum Text S.298, Z.9: Kandia: Der italienische Name der Insel Kreta.
Da sie sich am griechischen Freiheitskampfe beteiligte, sandte Mehe-
med-Ali im Jahre 1822 5000 Albanesen dorthin, die in zwei Jahren
den Aufstand völlig unterdrückten.
   Verweis zum Text S.298, Z.28—31: Joseph in Ägypten [ usw. ]: Im ersten Buche
Mose, Kap. 37, 12—30, und Kap. 41, 47—57, wird erzählt, wie
die Brüder Josephs diesen auf den Rat Judas um zwanzig Silber-

 

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