| [GAA, Bd. IV, S. 191] Er braucht ja nur alle Affectation oder Künstelei zu unterlassen, und er wird bedeutend, wenigstens, bei seinen Mitteln, zehnmal bedeutender als er jetzt ist. — Hubert de Bourg schnitt nicht unnütz tolle Gesichter, übertrieb nicht 5wie z. B. Devrient pflegte, stellte einen ruhigen Mann in schlimmen Verwicklungen richtig dar. Man kann ihn (Hrn. Henckel) nur loben. Hr. Jenke hätte den Herzog von Oesterreich kräftiger, dreister vortragen sollen. Dem. Lauber und Mad. Limbach spielten gut, wie bei ihnen gewöhnlich. 10— Die Decorationen waren gleichfalls zu rühmen. Sollen wir Deutschen aber Shakspears oft fehlgeschlagene Berechnerei immer über Schillers flammende Begeisterung stellen? König Johann ist doch nur ein kaltes Exempel, und wer weiß, was zu dessen Entwurf den William trieb.15Grabbe. 21. Stadt-Theater. Montag, den 15. Febr.: Zum Erstenmale: Die Einfalt vom Lande. Lustspiel in vier Aufzügen von Dr. Carl 20Töpfer. Zuerst ersuch' ich eine verehrliche Redaction um nicht soviel Druckfehler als einer meiner neulichen Aufsätze zum Ueberfluß zu seinen sonstigen Fehlern, welche grade ausreichen mochten, beibekam. Gegenwärtige Recension ist aber auf dem 25Krankenlager geschrieben, hat vermuthlich einige Schwäche davon mitgetheilt erhalten, und kann soviel neue Drücker nicht so ertragen, als ihr früherer gesunderer Bruder. Mit sieben ist ihr Vater aber zufrieden, obgleich auch die schon böse sind, indeß er ist an die Zahl, welche so oft in den caba- 30listischen Berechnungen vorkommt, gewöhnt. Herr Töpfer schrieb schon früher vielerlei, ehe er den mit Erfolg belohnten Einfall hatte, die Maske eines großen Königs, beileibe nichts von dessen Geist, auf die Bühne zu bringen. Seit dem Gelingen dieses Kunststücks ist er unbändig 35geworden, seine Feder regnet und schwärzt Stück auf Stück in die Welt, und unsre Theater (so dürr wurden die Bretter) |
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