| [GAA, Bd. V, S. 287] durfte. — O Eigenlob! — Glück und Gruß und Hochachtung von | | Ihrem | Detmold, den 16. December 1829. | | Grabbe. | 5Nr 6362. Remiss d. 20. Dec. 1829 Durchlauchtigster Fürst! Gnädigster Fürst und Regent! Furchtsam wage ich Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht Nachfolgendes 10unterthänigst vorzustellen. Die Auditeurstelle, welche ich durch die von mir innigst und stets empfundene Gnade Ewr Hochfürstlichen Durchlaucht zu bekleiden die Ehre habe, trägt jährlich an Gehalt nur 144 rthlr. Dazu mögen für Paß-, Consens- und sonstige, 15meist sehr geringe Gebühren, etwa noch 60—80 rthlr. kommen. Davon geht aber wieder ein nicht unbedeutendes Quantum, für Abschreibegebühr, die ich allein tragen muß, ab, und gar Manches geschieht aus Billigkeit und Rücksichten umsonst. Der Auditeur hat Seconde-Lieutenants-Rang, und gewiß 20nicht weniger als ein solcher bei dem Militair zu arbeiten. Meinem Vorgänger soll auch bloß zufällig die volle Gage des Seconde-Lieutenants nicht zugekommen seyn. Die Regierung, insonders der Referent in Militairsachen, Regierungsrath von Meien, und mein nächster Vorgesetzter, der Obristlieutenant 25Böger, werden sicher bezeugen, daß ich, vielleicht einige Versehen abgerechnet, wozu ich mich als Mensch in Voraus gern bekenne, in meinem Posten pflichtgemäß gehandelt habe. Meine literarischen Arbeiten, wenn ich so etwas Persönliches erwähnen darf, bringen mir wohl etwas ein, aber kann ich mich 30darauf verlassen, daß dieses immer so währt, daß ich stets dazu die Kraft behalte, und muß ich nicht schon darum noch fortdauernd das so störende, den poetischen Geist wirklich lähmende Advocaturgeschäft betreiben? Nur ein etwas erhöhetes Gehalt kann mir Muße und Ruhe 35gewähren, und jede Zukunft sichern, und nur Ewr Hochfürstliche Durchlaucht können mir am ersten und huldreichsten diese Gnade, der ich mich so würdig als möglich zu machen suchen würde, ertheilen. |
| |