| [GAA, Bd. II, S. 208] Auf Rocca d'Arce, packte bei dem Haar Den Kaiserknaben, den sie dort verwahren, Zerschmetterte am Felsen sein Gehirn, Und färbte meines Wappens Silbergrund 5Mit Kaiserblut zu Golde — gerne dräng Ich durch der Alpen Pässe, und erhellte Den dunklen Norden, der uns Heinrich ausspie, Mit Feur und Schwert — doch nicht vom Fleck den Fuß, So lang der König spielt den Edelmütgen, 10Und unsre schlimmsten, die inländschen Feinde, Verschonet — Wie ich auch den Kaiser hasse, Verräter haß und fürchte ich weit mehr.Tancred nimmt die Krone vom Haupte und betrachtet sie wehmutsvoll 15O Krone, Krone, goldnes Kleinod, Zier Und Glanz des Südens, Stern des Mittelmeeres — Dein Reich ist deiner unwert! Du, Neapel, Der Wunder Land, wo Berge brennen, Wälder Von Lorbeern alle Hügel kränzen, nur 20Die Hand erwarten, sie zu pflücken, — wo Auf Posilippos Vorgebirg der Schwan Von Mantua, der große Heldensänger, Im Lorbeerschatten schläft, — weit herrlicher Bist du als deine Söhne! — O der Schmach! 25Vesuv und Ätna brennen mächtiger Als unsre Brüste — Lorbeern grünen, voll Und üppig, um im Herbst zu welken, und Der Heldensänger schläft seit tausend Jahren, Weil auch nicht Ein Held aufstand, der ihn weckte! 30Erzbischof Matthäus O König, seufze nicht um Heldentum. Es scheint, als wäre seine Zeit vorbei. Gottlob! Es führte nur zu Blut und Unheil.Tancred Und wozu führt die Politik, mit der 35Du heut mich hemmen willst? Wozu wohl anders, Als daß du dein einmal errungnes Ansehn In diesem Reiche kurze Zeit festhältst, Parteien schaffst, in Hoffnung zwischen ihnen Herrschen zu wollen, selbst der Krone 40 Zum Hohn, und endlich, wenn der große Feind Von außen kommt, das ganze Reich, ich, du, |
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