| [GAA, Bd. II, S. 207] Tancred So lernet von mir Rittersitte. Meine Gefangne ist Constanze, denn mir selbst Ergab sie sich, und da's euch so gefährlich Erscheint, daß sie hier länger weile, geb 5Ich heute sie noch frei.Graf Acerra Nein, König, nein, Bei Gott nicht —Tancred Schwöre nicht, — bei meinem Wort, Du schwörst sonst einen Meineid. Sie wird frei! — 10Ein Weib kann uns nicht schaden, mindestens In Feindes Reihen nicht — Das günstge Urteil Der Welt gewinnen wir durch unsre Großmut. — Wollt ihr gern Feinde töten, sucht sie hinter Den Mauern Rocca d'Arces oder auf dem Feld 15Der Schlacht.Graf Acerra Der größte Feind des Normanns, König, Ist dein mehr als empfindsam Herz — Tränks mit Verräterblut, und es wird stärker.Erzbischof Matthäus Guiskard 20Umdrängt mit seinem Heere Rocca d'Arce Schon monatlang, — es soll schon in der Veste Der Hunger wüten — sicher fällt sie bald. Wir brauchen also nicht noch neue Kräfte An diesem Felsen zu zersplittern — Leider 25Bedürfen wir sie auch in unsrer Nähe Nur noch zu sehr. Noch schützen die Gesetze, Die wir gegeben, weder uns, noch sich — Noch müssen wir sie mit dem Schwert behüten, Bis sie gewachsen zu selbstkräftgen Stämmen, 30Und wir in ihren Schatten ruhen können. Noch sind genugsam Truppen nicht vorhanden, Um gar dem Kaiser selbst, wie du es wünschest, Im Schlachtfeld zu begegnen. — Und Ists ratsam, unsre Heimat zu verlassen, 35Den Feind im Ausland aufzusuchen, der Vielleicht noch nicht dran denkt, uns zu bekämpfen? — — Wir wollen warten, bis er kommt, dann mag Er sehen, was es heißt, wenn sich der Herr im Hause, Neapel in Neapel wehrt. 40Graf Acerra Nicht ganz Denk ich wie du, und gerne stürmt ich los |
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