| [GAA, Bd. II, S. 163] Äcker, unsre Wiesen, unser Handel berühren sich —Bürgermeister Rudlieb Na, da werden die Herzen schon nachkommen — Herr Nachbar, laßt uns die Sache über- legen. Draus kann etwas werden. 5 Ratsherr Hagener Wären nur die Zeiten nicht so bedrängt, — wenn uns nur der Löwe von Braunschweig nicht stört — Er ist wieder gelandet.Bürgermeister Rudlieb Der alte Kerl wird sich freuen, wenn er nur selbst nicht auf dem Todesbette, worauf er bald 10 einschlafen muß, gestört wird. Kaiser und Reich halten mit uns, und auch wir können ihm wehren durch unsre Stadt- wälle, unsre Stadtwachen.Ratsherr Hagener Er tat uns früher manches Gute.Bürgermeister Rudlieb Danks ihm der Teufel. Er tats nur, 15 weil es ihm selbst nützte, weil, je mehr wir emporkamen, so mehr ihm unsre Zölle einbrachten.Elisabeth mit Dienern, die das Abendessen auftragen, zurück- kommend Hier, meine Herren, das Essen — O seht, wie schön geht dort die Sonne unter. 20Ratsherr Hagener Jungfer, das kann ich eben nicht sagen. Sie ist schrecklich rot, ein weiter Dunstkreis umweht sie, wie einen Löwen die Mähne, — wir bekommen böses Regen- wetter. Bürgermeister Rudlieb Wie kommt Ihr auf Löwenmähnen? 25Ratsherr Hagener Nun, es fiel mir so ein, und der Braun- schweig sitzt mir auch immer im Kopfe.Bürger von Bardewick stürzen herein Herr Bürgermeister, Herr Ratsherr, auf! auf! Der Löwe von Braunschweig naht — Schwert und Feuer ringsum, in allen Städten und Dör- 30 fern, und immer näher auf uns zu — Helft, helft — rettet!Ratsherr Hagener Ha, war das die blutrote Sonne?Bürgermeister Rudlieb verwirrt Die Wälle besetzt — Den Rat versammelt, — aufs Rathaus — Ein Dekret gegeben —Ratsherr Hagener Das wird was helfen! Meint Ihr, Herr 35 Bürgermeister, wir hätten es mit einem armen Teufel aus dem Plebs zu tun, den der Ratsdiener exequieren kann?Bürgermeister Rudlieb Nun denn — mindestens zur Stadt! zur Stadt!Ratsherr Hagener Ihr geht ja den verkehrten Weg. 40 Bürgermeister Rudlieb Verkehrt — ja so, — richtig, dort liegt die Stadt. |
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