| [GAA, Bd. III, S. 103] II NUMANTIA UND KAPUA Die Ruinen Numantias, noch glühend und dampfend 5Terenz Noch immer nicht Morgen? Ich vergehe vor Frost. Hier wohl Feuer, aber welches! Reisig von Häusern und Menschenknochen! — Doch mich friert zu sehr, — ich muß mich wärmen an dem heißen Graus! Er kauert nieder an den Ruinen 10 Entsetzlicher Abend! furchtbare Nacht! Scipionen, ihr Un- getüme, wie habt ihr euch entschleiert! Dieser jüngere Scipio, der so hold lächeln konnte, las ich ihm in seinem Ruhezimmer eins meiner Stücke vor — Was war er vor vier Stunden? Sturm, Mord, Feuer, sein Antlitz eine ar- 15 beitende Waffenschmiede! Mich kannt er nicht mehr. „Jetzt ists nicht Zeit! 's ist grad was Wichtigeres zu tun!“ waren alle Antworten, wollt ich ihn anreden, — weiter sauste er mit dem wildschnaubenden Rosse, und ich mußt im Troß mich verlieren, in Gefahr, daß ich von jedem 20 seiner Krieger, der mich nicht kannte, übergeritten, erschla- gen wurde — Ah, endlich zittern die ersten Strahlen der Sonne durch die Nebel, und — es wird noch kälter vor dem weiß gerinnenden Reif und dem erwachenden Windzug. Und, o Götter, da gegenüber ringt Numantias Volksrest 25 die Hände, und die Soldaten schleppen ununterbrochen neu im Qualm aufgefundene Gefangene mit schwertge- stählter Faust herzu! Scipio der Jüngere und Scipio der Ältere kommen mit Gefolge 30 Scipio der Jüngere zu einem des Gefolgs Diesen Schlüssel zu Numantias erstürmtem Haupttor bring meiner Mut- ter, der Kornelia, und möge sie daran erkennen, daß ihre Söhne streben, ihrer Lehren wert zu sein. |
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