| [GAA, Bd. II, S. 120] großer Vorzug unserer Vaterstadt ein.Albert Der wäre?Ruprecht Kind, der Magistrat! — Der König ist ein großer Herr und sieht gewaltig streng und finster aus — 5 Wenn einmal zufällig ein Lächeln in sein Gesicht kommt, ists, als fiele ein Funken ins Wasser — es ist gleich wieder weg — Aber unsere Ratsherrn und Bürgermeister sehen doch in ihren Mänteln ehrwürdiger aus — man zittert bei ihrem Anblick, — ich möchte keinen von ihnen anfassen, 10 ich wäre bang, er zerbräche.Albert Es ist wahr, ich bin vor unsrem Bürgermeister stets bänger gewesen als vor dem Kaiser.Ruprecht Mit Recht, Bruder, denn da ist auch ein großer Unterschied: der Kaiser sitzt weit über uns auf seinem 15 Thron, der Bürgermeister sitzt auf seinem niedrigen Stuhl und dicht auf unserer Jacke.Hauptmann von Schwarzeneck Wolfgang, Schnauzbart, — hast du etwas von den Tränen bei dir?Wolfgang Gottlob, Herr Hauptmann — Man sollte ewig 20 gerührt und gefoltert zu sein wünschen, um so zu weinen, wie der Herr Christus hier am Vesuve geweint hat — Hauptmann von Schwarzeneck Alle Donnerwetter, sprich nicht, und laß mich nicht warten — Den Wein her — Er trinkt 25 Teufel, der brennt einem die Brust aus.Wolfgang Wohl bekomms, Herr Hauptmann.Hauptmann von Schwarzeneck Kerl, du hast Blut an den Fingern.Wolfgang So? — Wahrhaftig ja. — Herr Hauptmann, 's 30 ist ein bißchen Eremitenblut.Hauptmann von Schwarzeneck Was? Du hast den Eremiten verwundet? — Nun soll dich der Donner neunundneunzig Klaftern tief in die Erde —Wolfgang Verwundet? Ne, — das macht nachher Geschrei 35 und Lärm — Ich schlage lieber gleich tot, da bleibts still. — Meinst du, Hauptmann, daß der schurkige Pfaff mir den Wein herausgeben wollte? Ich sollt ihn bezahlen! — Na, ich bot ihm vier Batzen, — der Kerl machte nicht ein- mal die Hand auf, — da gab ich ihm Eines an die Ohren, 40 und als er krächzte, schlug ich ihm natürlich auf das Maul, und als er da noch nicht still war, sondern zappelte und |
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