| [GAA, Bd. II, S. 111] ERSTER AKT Erste Szene Nicht weit unter dem Gipfel des Vesuvs. Aussicht auf Neapel, Meer und Inseln 5Tancred kommt aus einer Schlucht des Berges Hervor, hervor, Guiskard und Bohemund. — — Weh, Weh, man muß die edlen Namen, die An diesen Küsten seit Jahrhunderten Wie Schwert und Feldruf klangen, scheu jetzt flüstern! 10Guiskard und Bohemund kommen dem Tancred nachBohemund Sprich leiser, Tancred.Tancred Seht, o seht die Sonne, Wie sie den Flor der Nacht aufhebt, Neapel In seiner Schönheit zeigt — Ha, da der Golf — 15 Ists nicht, als breiteten die blühnden Ufer Sich aus wie Liebesarme, faßten wonnig Das glanzumstrahlte Meer? Dort Ischia, Dort Capri, in die zarten Morgennebel Verschämt, zwei Jungfrauen, gehüllt, sich in 20Den Wogen badend, welche trunken sie Umzittern — Und in Horizontes Ferne Flammt Stromboli, die ewge Feuerquelle, Die nie erlöscht, wie auch das Meer dran brandet! — — O Herz, mein Herz, so brennst du immer, brennst 25Trotz all des Schattens, den der stolze Deutsche Mit ausgestreckter, eisger Herrscherfaust Wirft auf dies Wunderland, und nie erlöscht In dir das Angedenken an die Größe Der Ahnen, und die Hoffnung, wieder groß 30Wie sie zu werden.Bohemund Schmählich — Ich, der Enkel |
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