Das Christian-Dietrich-Grabbe-Portal
 
GAA, Bd. I, S. 600 zurück Seite vorwärts

[GAA, Bd. I, S. 600]

 


mancherlei Irrfahrten u. a. nach Karthago, wo Dido, die sagen-
hafte Gründerin und Königin der Stadt, ihn vergeblich zurück-
zuhalten sucht, schließlich nach Italien, wo seine Nachkommen
Rom gründen. Vergil hat die wahrscheinlich auf geschichtlicher
Grundlage ruhende, schon im sechsten Jahrhundert von Etruskern
und Römern übernommene Sage, um viele Nebenzüge erweitert
und dichterisch ausgeschmückt, zum Gegenstande seiner „Äneis“
gemacht und darin namentlich die Episode mit Dido eingehend
dargestellt.
Verweis zum Text S.237, Z.15 f.: Konventionsmünze: Konventions- oder Vertrags-
münzen sind Münzsorten, deren gleichmäßiges Schrot und Korn
mehrere Staaten vereinbart haben; insbes. die des Konventions-
fußes von 1753. Dieses ist der durch Vertrag vom 21. Sept. 1753
zwischen Österreich und Bayern verabredete Münzfuß, der von
den meisten deutschen Staaten lange Zeit innegehalten worden ist.
Verweis zum Text S.238, Z.4: Randdukaten: Um höchstens ein Tausendteil leichter
gewordene.
Verweis zum Text S.239, Z.3 ff.: Zu dem Beginn der zweiten Szene vgl. die
erste Szene des ersten Aufzugs zwischen Herrn von Fintach und
dessen Bedientem Pasquin in dem Lustspiele „Das Geniewesen“
(Frankfurt & Leipzig 1781), welches dem Züricher Geschichts-
professor Johann Jakob Hottinger zugeschrieben wird.
Verweis zum Text S.240, Z.20: Ex ungue leonem: nämlich pingere. Der Klaue nach
den Löwen malen, d. h. aus einem Gliede auf die ganze Gestalt
schließen. Findet sich sprichwörtlich schon im fünften Jahrhundert
v. Chr. bei dem Mimendichter Sophron aus Syrakus. (Vgl. Büch-
mann, „Geflügelte Worte“, 23. Aufl., 1907, S. 350.)
Verweis zum Text S.241, Z.6 f.: Wie sich z. B. jemand [ usw. ]: Anspielung auf
Theodor Hell; siehe die Verweis zum Text Anm. zu S. 226, Z. 10 f.
Verweis zum Text S.242, Z.19: die Abendzeitung: Sie war 1817 nach dem deut-
lichen Vorbilde des Cotta'schen „Morgenblattes“ gegründet worden
und wurde von Theodor Hell, bis 1826 in Gemeinschaft mit Fried-
rich Kind, herausgegeben und von der Arnold'schen Buchhandlung
in Dresden verlegt. Sie sollte keine kritische Zeitschrift sein, viel-
mehr dem Unterhaltungsbedürfnis eines möglichst großen Leser-
kreises leichte Kost darbieten. Dank dieser konsequent behaupteten
Haltung, dieser Unterwerfung unter den bürgerlichen Geschmack,
wie er für die Zeit des Vormärz charakteristisch ist, und einem
geschickt angewandten System des gegenseitigen rücksichtsvollen
Lobens wurde sie, wie Heinrich Laube in seinen „Erinnerungen“
feststellt, in den ersten zwanziger Jahren das gesuchteste Blatt.
(„Gesammelte Werke“, hrsg. von Heinrich Hubert Houben, Bd
40, Leipzig 1909, S. 42.) Ihre Bedeutung beruht zunächst in ihrer
engen Verbindung mit den Mitgliedern des Dresdener Liederkreises,
in dem das romantische Element stark verwässert war. Diese
anfangs von der „Abendzeitung“ als dem Organ des Liederkreises
angenommene oberflächliche romantische Färbung verschwand bald
völlig; dafür entstand jene, freilich zu einem nicht geringen Teile
gewollte Farblosigkeit, wegen der die „Abendzeitung“ berüchtigt
war. Schon 1821 nannte Adolph von Schaden in seinem „Kater-
sprung von Berlin über Leipzig nach Dresden“ (Deßau, Schlieder)