| [GAA, Bd. IV, S. 413] fern als er nothwendig, von dem Verstand und Willen der Sterblichen unabhängig, und eben darum unbegreiflich ist; eines Zusammenhangs, der gerade deßwegen, weil von dem Unerklärbaren und außer unsrer Vorsicht und Willkühr Liegenden in demselben so häufig das Glück oder Unglück einzelner Menschen und ganzer Völker abhängt, ein dunkles Gefühl in uns erregt, daß etwas Göttliches in ihm sey, daß er das Werk einer unumschränkten, unerforschlichen Macht sey, welche zu hoch über uns throne, als daß es so schwachen und beschränkten Wesen, wie wir Sterblichen, möglich und ziemlich seyn könnte, sie zu fragen: was machst du? Aber daraus, daß dieses Schicksal unerforschlich ist, folget keineswegs, daß es auch blind sey, oder von den Griechen, und insonderheit von ihren tragischen Dichtern für blind gehalten worden wäre; d. i. daß sie sich vorgestellt hätten, die Umstände und Ereignisse, von welchen die Bestimmung des Glücks oder Unglücks der einzelnen Menschen abhängt, werden, wie durch ein Sieb, auf sie herabgeschüttelt. Gesetzt aber auch, sie hätten sich das Schicksal wirklich blind, regel- und absichtslos, und besonders auf das sittliche Verhalten der einzelnen Menschen ganz und gar keine Rücksicht nehmend gedacht, wie sie dessen neuerlich beschuldigt werden, so ist doch ganz irrig, wenn behauptet wird, die tragischen Dichter der Alten hätten die Helden und Heldinnen ihrer Fabeln als bloße Automaten und blinde Werkzeuge eines blinden Schicksals dargestellt.“ (S. 263—64.) Da Grabbe den betreffenden Band am 18. Juli 1827 von der Öffentlichen Bibliothek zu Detmold entliehen hat, die „Shakspearo-Manie“ aber in der Zeit vom 12. bis zum 26. dieses Monats niedergeschrieben ist, so ist als wahrscheinlich anzunehmen, daß der Hinweis auf Wieland durch die Lektüre von dessen Miszelle angeregt worden ist. S.54, Z.33: Die Albaneserin: Ein Trauerspiel in fünf Aufzügen, gleichfalls von Adolph Müllner, zuerst 1820 erschienen. S.54, Z.40: Purcell: Henry P. (1658—1695), 1680 Organist der Westminsterabtei, 1682 Organist der Chapel Royal, der größte Komponist Englands. Nachdem er eine Reihe von Kammermusikund kirchenmusikalischen Werken geschaffen hatte, trat er mit seiner einzigen wirklichen Oper, „Dido und Aeneas“, hervor, 1688 oder 1689 zuerst aufgeführt. Was er sonst für die Bühne schrieb, waren Schauspielmusiken; gleichwohl hat er mit seinen Werken an der Entwicklung der Oper von der Renaissance zum Barock entscheidenden Anteil. |
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