| [GAA, Bd. III, S. 294] Thusnelda Erretter, Hermann! Jetzt begreif ich alles, ich umarme dich, die Freude ists, die meine Arme dazu beflügelt, und nun stürz ich dir zu Füßen. Ich Unglückliche, trag mir meine Vor- 5 würfe nicht nach. 'S ist Landessitte, nichts Böses zu vergessen. Hermann Daß du mir aus Lie- [75.]be zum Vaterland mißtrautest ist Gutes. sey ruhig und nimm diesen Kuß. — Und höre: [ Lücke. — 76.] der Dörenschlucht zu denen zu stoßen, welche ich mit 10 mir führe. Segest wird sicher zu dir kommen, du wirst klug seyn, ihm seinen Argwohn zu benehmen, und läßt er sich doch nicht täuschen, so läßt du ihn auf unsrer Burg durch treue verschwiegene Leute auf anständige Weise gefangen und ein- sam halten, sagst auf Anfragen des Haufens: er wäre mit dir 15 und mir versöhnt, und des Glücks bei seiner Tochter zu seyn, so ungewohnt, daß er noch einige Wochen bleiben wolle. [76 richtig: 77.] Läßt er sich täuschen (sieh aber erst recht zu auf Gesicht, besonders auf sein Händespiel und seine Fuß- bewegung, — mit den beiden letzteren verräth man sich am 20 ersten, weil sie am unwillkührlichsten kommen) so laß ihn frei rückkehren nach Haus. Thusnelda Du gibst mir ein saubres Geschäft. Hermann 25 Bedenke dich und wähle zwischen deinem Mann, deinem Kinde, und einer deinem Vater ganz unschädlichen Vorsicht. — Lebe wohl. Er geht ab — — — 5 30 [75.] Fuß der Grotenburg Die Legion, und ihre Bundsgenossen in Marschordnung. Kriegsmusik Varus geht durch die Reihen der Römer 35 Dein Schwert. Legionar Hier. [76.] Varus Die Klinge hat Rost. |
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