| [GAA, Bd. II, S. 122] Bedenk, daß fremd du ihm, so wie es dir Gewesen. Groß bist du und furchtbar, wie Die Hohenstaufen immer, — doch sei milde, Neig dich zu meinem Volk hernieder, daß 5Es seine Königstochter nicht verflucht, Weil sie dich liebt. Ach, der Normanne ist Entartet, doch es schläft in ihm noch Kraft — Erwecke, nicht ersticke sie. — Der Haß, Der Zorn wirkt nur so lange, als der Hasser, 10Der Zürner lebt, — die Liebe wurzelt auch Noch nach dem Tode in den Herzen — Mit Schafotten, die du in Neapel auftürmst, Schreckst du die Menschen, doch du besserst sie Mit ihnen nicht. 15König Heinrich Constanze, Schön ist dies Land, dein Brautgeschenk — Doch ists Auch falsch wie schön. Nicht dank ich dir dafür. Wie eine Schlange unter Blumen, fand Ichs gleich, als ichs betrat — es krümmte tückisch 20Empor sich, meine Ferse zu durchstechen, Jedoch zum Glück ist sie mit Erz gepanzert. — Wärs nicht der Papst in Rom, den ich von hier Am nächsten und am sichersten bekämpfe, Wär ich nicht Hohenstaufe, welcher nie 25Das aufgibt, was er einmal hat errungen, Ich würfs dir wieder vor die Füße!Constanze Und Du ließest mich mit ihm wohl gar zurück? So liebst du mich? 30König Heinrich Wie magst du fragen? Holde, Wer sollte dich nicht lieben, der dich sieht, Dich kennt? Wie eine Flamme brennt die Seele In meinem Kusse dir entgegen — Er küßt sie, — dann für sich 35 Die Kreuzzüg alle — Schwacher Gott, der Menschen Bedürfte, sein Besitztum wieder zu Erobern — Wär von meines Vaters Kreuzheer Die Hälfte hier, ich wollte besser sie 40Gebrauchen, als in Syriens Sande Verschmachten sie zu lassen — Schwelgen |
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