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[GAA, Bd. V, S. 8]

 



  Handschrift Ich bitte mir statt Schillers Geisterseher, doch die Wallfahrt
ein Schauspiel in 3 Aufzügen (Augsburg) zu übersenden.

ChDGrabbe.

[Detmold 1816.]

5[Adresse:] Handschrift An die Meiersche Buchhandlung zu Lemgo. frei.
Detmold, den 28 Juli
                                
      Handschrift Ewr. Wohlgebohrnen

werden verzeihen, wenn ich Ihnen meine Theodora zum Verlag
10übersende. Mehrere Gelehrte, denen ich sie zur Ansicht
übersandte erhoben sie wohl zu hoch, besonders die Stellen,
welche Seite 29, 30, 38, 48 sich befinden; sie lobten mehrere
kühne Theaterstreiche, und lobten besonders die Einheit des
Stückes, die Allegorien, den fünften Akt, dessen letzte Worte
15sehr auf sie gewirckt hätten, und viele Szenen, z. B. II 2
u. s. w. So wurden mir Anerbietungen von einigen Buchhandlungen,
durch einige meiner Freunde gemacht, welche den
Handschrift Inhabern jener Handlungen mein Manuscript gezeigt hatten,
wider meinen Willen. Der geschriebene Bogen sollte mir mit
20mehreren L'ouisd'or bezahlt werden. Allein ich habe nicht
nöthig für Geld zu schreiben und Alles zog mich zu Ihnen,
dem Verleger der Meisterwercke Deutschlands, dem Unterstützer
eines Schillers.

  Alle meine Bedingungen sind diese: daß mein Werk wenigstens
25künftigen Ostern gedruckt ist. Gerne sähe ich es auf
Schreibpapier gedruckt und mit einem Kupfer zu irgend einer
Szene verziert. Dann bitte ich mir einige der ersten Exemplare
auf Velinpapier aus, und zuletzt bitte ich mir den geschriebenen
Bogen zu bezahlen. Ein Schüler im sechzehnten Jahre
30(weil ich funfzehn Jahr alt war hofften mehrere Buchhändler
das Werk stark abzusetzen) würde ich keine Bezahlung fordern,
wovon ich in der Zukunft Beweise ablegen werde,
wenn ich nicht bald nach Pirmont reiste. Deshalb muß ich
Sie, mein Herr! bitten die Theodora den ersten oder den
35zweiten Tag nach dem Empfange durchzulesen, und mir
gleich darauf für jeden geschriebenen Bogen eine Pistole in