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[GAA, Bd. IV, S. 75]

 


Connexionen und Intriguen nur zu oft das Talent, während
jenen schon die Schwierigkeit ihrer Existenz gebietet, so viel
als möglich stets auf wahren Werth zu sehen. — Bei unserer
Bühne haben wir wirklich einige ausgezeichnete Talente: eines
5der merkwürdigsten darunter ist Hr. Braunhofer, erster Liebhaber.
Referent kennt so manche bewunderte theatralische
Liebhaber — aber was sind sie? Der Eine ist durch eine erträgliche
Figur in dieses Fach gerathen, trotz seines Geistesmangels
— hat man ihn mehrmals gesehen, sieht man ihn gern
10gar nicht mehr; wird er alt, so nutzt er zu nichts; — der
Andere hat Gewandtheit, selbst Geist mitgebracht, aber es
fehlt ihm die Charakterstärke, um nicht endlich den gleichtönigen,
besonders Kotzebueschen, und den sentimentalen Liebhaberrollen
zu unterliegen, — sein Spiel wird Manier,
15aus jeder Rolle fällt ihm dieselbe Geldsorte; — der Dritte
ist gar mit einem Anfluge von Empfindung und Phantasie
auf die Bühne getreten, — da kommt ihm denn die Bildersprache
und scheinbar glänzende Diktion der neueren dramatischen
Poesie zu Hülfe; — er spielt nicht mehr Charaktere,
20sondern einzelne Stellen, er stellt nicht dar, sondern er deklamirt,
er reißt nicht hin, sondern ist hingerissen, und kommt
es hoch, so spielt er sich selbst; — der Vierte besitzt neben
tüchtigen poetischen Anlagen einen gesunden Verstand, aber
auch da pflegt leider keine Harmonie zu entstehen; —
25der Regel nach fängt der verständige Liebhaber an zu seciren,
er giebt uns nur durchdachte Fragmente, nichts Ganzes, man
erkennt bei ihm nur das Studium, nicht die Kunst. — So
hart, vielleicht sonderbar dieses lautet, könnte man es doch
leicht mit namhaften Beispielen belegen. — Hr. Braunhofer
30hat nun den Referenten fast von seinem Unwillen wider die
theatralischen Amorosos geheilt. Er soll auch von Magdeburg
aus noch jüngst in der Berliner Zeitung mit Auszeichnung
anerkannt worden seyn, und gewiß wäre solche öffentliche
Anerkennung schon überall geschehen, wenn er nicht im stillen,
35correspondenzlosen Westphalen lebte. Bei Hrn. Braunhofer
sind großes Auffassungs-Talent, Verstand, Studium, Erfahrung
und eine Alles verbindende Gemüthlichkeit charakteristische
Züge. Schon der Umstand, daß er in den Gegensätzen der Darstellung,
im Spiel der Iffland'schen und der Schiller'schen
40Stücke, gleich gewandt ist, spricht für ein sehr ausgebildetes
Talent. Wer so wie er die Grundlage jedes vernünftigen Vortrags,

 

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