| [GAA, Bd. III, S. 118] Hannibal Mein Glück wäre vollendet, säh ich des Bruders teures Haupt! Der Römer wirft ihm den Kopf Hasdrubals vor die Füße Hier ist es! 5Alle Umstehende Entsetzen!Hannibal Gut! Das Schauspiel endet, wie es muß! Mit einem Theaterstreich! — Rom, du tröstest mich: sinkst du von deinen sieben Hügeln so niedrig, daß du deinen Feind mit grausamem Spott bekämpfst, so sinkst du bald noch tiefer. 10 Ich habe deine gefallenen Feldherrn ehrenvoll bestatten lassen, als wären sie unter Römern gestorben, und du — Was Rom? Er nimmt Hasdrubals Haupt Bruder, Du, — ja, es sind seine Locken, seine Züge — Ach, 15 neun Jahr war ich alt, als ich von der Heimat schied, da klettertest Du dem ältern Bruder heimlich nach auf das hohe dunkle Schiff, und wolltest und wolltest nicht lassen von ihm, bis man Dich wegriß, und seitdem sah ich Dich nicht wieder, doch Dein Gesicht blieb mir in das Herz ge- 20 schnitten, und wuchs Dir nach mit den Jahren wie ein Na- menszug in der Eichenrinde! — Laß Dich umfassen — Wehe, er hat ja die Brust nicht mehr! Zu dem Römer Und Du, Schurk, lächelst? 25 Der Römer Mein Wunsch ist erfüllt. Ich sah den Todfeind weinen.Hannibal Du sahst es. Turnu, begrabe Hasdrubals Haupt.Turnu So, daß mich niemand bemerkt, der es wieder auf- graben und schänden könnte? 30Hannibal Du errietest es. Zu Brasidas Befiehl den Rückzug nach Kapua; wir haben hier keinen Halt weiter. — Die heitere Gegend wird mir zum Nebel- meer. — Doch der Marsch wird mich stärken. 35Brasidas ab Karthago, die Du Dich priesest: „ ich bin die Schön- ste unter allen, die da prangen am Meer, “ wenn nur dem Haupt meines Bruders nicht auch Deine Türme nachsinken, und Deine Purpurgewande nicht nach 40 allen Winden zerflattern! |
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