| [GAA, Bd. II, S. 6] Galdino Horch! Horch! Sie nahn! Schon tönt von hunderttausend Lippen Der Lobgesang, den Mailands Heiliger Gedichtet, — nie so herrlich noch erklungen, 5 Als heut, wo seine Stadt sich neu Bevölkert! Hinter der Szene hört man ein donnerndes te deum lau- damus des heiligen Ambrosius; zahllose Mailänder in Waffen, und Frauen, Jungfrauen, Kinder unter ihnen, treten auf 10 Galdino Ha! da sind sie!Alberto Der Gesang Verstummt! Ich weiß warum! Schlecht singt der Jammer!Galdino Sie sehen die Verwüstung!Alberto Und sie alle, 15Der Greis, der Mann, das Weib, das Mädchen, stürzen, Wie von dem Blitze hingeschmettert, an Die Erde — küssen Steine, — säen heiße Tränen, Wo Barbarossa Salz gesät! — Es kommt Wie eine Windsbraut über mich — ich breche 20Zusammen, stürz mit ihnen nochmals nieder — Wir finden endlich Die Heimat wieder, — doch nur wie die Mutter Nach langem Suchen das verlorne Kind — Sie findet es, allein es ist in Stücken! 25Viele tausend Stimmen der Mailänder O Tag des Jammers! Tag der Freude! Tag Des Zornes!Galdino Welche furchtbare Bewegung! Der Schmerz, der Zorn, die Lust — Sie fliegen gleich 30Drei Riesenadlern zuckend durch die Menge!Alberto Das die drei Adler, Freund, mit denen wir Den kaiserlichen überflügeln und Zerreißen, stieg' er auch so hoch, als nur Ein Hohenstauf im Stolz zu denken wagt! 35Ein Vater mit seinem Sohne tritt vorDer Vater Mein Sohn, sieh diese Stätte — diese Trümmer — Vor sieben Jahren, als du wardst geboren, Stand hier ein Haus mit Marmorstufen, mit 40Erhabnen Säulen, und es wohnten drinnen Wohlfahrt und Häuslichkeit und Frieden. Zwei |
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