| [GAA, Bd. IV, S. 442] Ein leidenschaftliches Hin und Her von Abwehr und Gegenabwehr, bis Ende Mai 1828 im selben „Rheinisch-West- phälischen Korrespondenzblatte“ ausgetragen, war die Folge. Dem Sprichworte folgend, daß auf einen groben Klotz ein grober Keil gehöre, läßt auch diese Polemik an Heftigkeit des Ausdrucks nichts zu wünschen übrig und macht es deutlich, daß Grabbe mit seiner Vorliebe für eine unverblümte Redeweise keineswegs eine Ausnahme bildet. Sehr leicht konnte also der Verdacht einer Mittäterschaft auf ihn fallen und mancher Leser des „Korrespondenzblattes“, wenn da u. a. von der „unbarmherzigen Testakte eines Detmolder Theater-Despotchen “ die Rede war, zu Unrecht vermuten, daß Grabbe damit gemeint sei. Auf jeden Fall fühlte sich dieser veranlaßt, seinerseits in dem erwähnten Blatte das Wort zu ergreifen, zu Eingang einer vom 26. Juni 1828 datierten Korrespondenz sich gegen diesen Verdacht zu wehren und die Versicherung beizufügen, daß er bis dahin im „Rheinisch-Westphälischen Anzeiger“ noch keine Rezension veröffentlicht habe, was ihm die Redaktion der Wahrheit gemäß bezeugte. 6) Vielleicht hat diese Erklärung das ihre dazu beigetragen, den Groll zu besänftigen, den die Betroffenen gegen Grabbe hegten, und die erregten Gemüter zu beruhigen. Da kam unglücklicherweise der Pastor Pustkuchen auf den Gedanken, die Kritik der „Abendzeitung“ in der von ihm geleiteten „Westphalia“ von neuem abzudrucken. Er begründete dies mit der vorausgeschickten Bemerkung: „Wir konnten uns nicht versagen, diese mit Geist und Laune geschriebene Kritik jetzt, wo die Astern der Detmolder Theatervorstellungen wieder zu blühen anfangen, aus dem entlegenen Park der Abendzeitung, Nro. 99 d. J., in das heimische Werretal zurückzuversetzen — versteht sich sine ira et studio.“ 7) Auch diesmal blieb der kritische Bericht Grabbes nicht unwidersprochen. Im Mindener „Sonntagsblatte“, und zwar im 48sten Stücke vom 30. November 1828, S. 384, macht ein nur mit -s- sich unterzeichnender Einsender aus Münster dagegen folgende Einwendungen: |
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