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[GAA, Bd. VI, S. 230]

 


vorkommen. Eben deshalb kann ich Benzenberg die ganze
Sache nicht einmal anzeigen, weils Beleidigung wäre, ihm zuzutrauen,
er fühlte sich durch den Zopf verletzt. Indeß der
Runkel soll mir im nächsten Blatt bezeugen, daß ich den
5Artikel „Rheinische Bücherschau“ nicht verfaßt, nur währt das
bei dem langsamen Gang des Hermanns bis Donnerstag.
Schreiner'n kann's auch nicht lieb seyn. Ich wollte heut Abend
mich in der Jungfr. von Orleans freuen, die bekannten Namen
des wunderbaren Stücks ergriffen mich schon auf dem Theaterzettel,
10ich wollte einen Sperrsitz wagen, denn es wird im
Parterre voll werden, und meine Füße sind zum Stehen zu
schlecht — um das Alles bringt mich ein Jude, denn ich
schäme mich, für den Verf. des Aufsatzes über Benzenberg zu
gelten. Runkel muß mit Eclat den Leuten diese durch seine
15Spintisirerei wahrscheinlich entstehende Meinung wegnehmen.
Ich schreibe gleich die Erklärung, daß mir das Ding fremd
wäre. Er muß sie bezeugen.

[Düsseldorf,] 17 Mai 35.Gehorsamst

Grabbe.

20Schreiner bietet mir, wie's scheint, seinen Herm. eventualiter
an. Ich bitte, diese Notiz zu vernichten, denn, ich will wohl
Schreiner'n das mir Mögliche für den Hermann thun, aber
dem Runkel dabei auch um keinen Heller schaden.

  [Adresse:] Sr Wohlgeboren dem Herrn Oberlandesgerichtsrath
25Immermann. Eilig.

  Sie werden wohl noch im Tell seyn.

Burgmüllers Cid geht brillant weiter.

  Die Schauspieler werden gefressen, Freimüthiger, p. 275:
„zum ersten Male der Verlobungsring.“

30  Die Crelinger mit ihren beiden Töchtern kommt mir vor
wie der Dom in Berlin, in der Mitte ein wackeliger Thurm,
an den Seiten zwei Thürmlein.

  Theodor Mundt sollt sich adeln, und sich Maul vom Mundt
nennen.

35  Der Aufs. über Casanova ist dumm. Der und Don Juan!
Ich bitte!

  Der Aufsatz über die Duchesnois ist erbärmlich. Sie war
häßlich, aber sicher. Geoffroy (im Journal de l'Empire) hat sie
nie recht gelobt.