| [GAA, Bd. V, S. 308] mich, es Ihnen auszudrücken. Sie treffen scharf. Einiges, sey's Lob, sey's Tadel, scheint mir zwar nicht immer unwiderleglich. Aber urtheilt der Fremde am Ende über das Ich nicht besser als das Ich selbst, welches fast stets ein Ich-Ich ist? Und muß 5man daher bei so geistvollen Männern, wie Sie, die ich in ihren Arbeiten auch ohne Namensunterschrift oft erkannt habe, nicht zweifeln, ob das Ich-Ich Recht hat, ja sogar vermuthen, daß es Unrecht hat? Sie, mein hochgeehrter Herr, sind unter den Literatoren ein 10Character, — Ihnen wünschte ich eine Armee, — vielleicht bin ich in manchen Weltansichten (nicht eben in literarischen) sehr von Ihnen verschieden, — vielleicht wissen oder fühlen Sie das, — vielleicht liebe oder hasse ich da, wo Sie es umgekehrt machen, — aber Sie sind stark genug, Fremdes 15auch da anzuerkennen, wo es Ihnen vielleicht nicht fremd, sondern auch widerwärtig seyn mag. Gibt es aber Widerwärtiges? Wir betrachten die Kröte mit Ekel, — wie sieht sie aber vielleicht uns an? — Ach Gott, alles ist am Ende Eins. Wohl dem, der es einsieht. 20 Im Ernst: Folgen eines zerschmetterten Arms, Gicht, Biß eines tollen Hundes, der hoffentlich nicht schaden wird, weil Tollheit auf Tollheit wenig wirken kann, Blutspeien und Geschäftsdrang, lassen mich nicht mehr und besser schreiben als hier geschehen. Also seyen Sie fürerst mit meiner Hochachtung 25und meinem Dank zufrieden oder doch nicht ärgerlich darüber. Ich bitte. — In diesem Augenblick kommen hier Zeitungen von Paris an — die Stuarts von 1688? Charles war für Frankreich stets ein ominöser Name, Charl. der Dicke, V, IX p p. Detmold den 3ten Aug. 1830. | | Ew. Wohlgeboren ergebenster | | | Grabbe (Auditeur). | Kettembeilius, Menzels Recension ist gut. Ich habe einen Brief an ihn beigelegt. Besorg' ihn, wenn es Dir gefällt. Versiegle ihn besser 35mit Lack. Daß Du ihn aufbrichst ist Dir erlaubt, aber ich sehe das bei Briefen nicht gern. Jedes in seiner Art, und dem Brief sein charakteristisches Geheimniß, der Person angemessen, bloß dem Empfänger offen, wie —. Mit den Druckfehlern in Heinrich VI. mach' es wie Du willst, — flick' aber auch |
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