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[GAA, Bd. V, S. 97]

 


  (Besonders feindseelig scheint mir jetzt der hiesige Superintendent
zu seyn, weil er, wie ich vermuthe, durch einen
Landsmann, der mich in Berlin besuchte, erfahren hat, daß
sich in meinem Lustspiel der Teufel für einen Generalsuperintendenten
5ausgibt.)
Handschrift Dresden d: 23 Novem.
                                
          Bester Herr Grabbe.

  Es freut mich daß Sie sich bey Ihren Eltern recht wohl
10befinden, was mich anbelangt so geht es leider mit meinen
Rückenschmerzen noch nicht besser. In Bezug der Stube habe
ich Ihnen zu melden daß Hr. Cläpius nur noch bis zum
25 Dec. bey mir in der bewußten Stube wohnen wird, weil
der Graf der als Landstandt hierher nach Dresden komt und
15früher schon bey mir gewohnt hat widerum das Lokal vorn
heraus beziehen wird, und ich mich auf das hintere beschränken
muß. Der Koffer ist noch bey mir in Verwahrung, so das Hr.
Claepius den Schlüssel dazu hat. Von den 3 rthlrn., habe
ich zwei von Hrn. Claepius bereits erhalten. Ich bitte ergebenst
20mich zu benachtrichtigen wie und was mit dem
Koffer nun werden soll, es wäre mir am angenehmsten Sie
persönlich darüber zu sprechen. Die herzlichsten Empfehlungen
an Ihre guten Eltern, habe ich die Ehre zu seyn

                                
25Wittwe Lohsen

  [Adresse:] Handschrift Herrn Ch: Grabbe in Detmold.
                    Handschrift Gustorff,

verzeih einem Esel seine Eselei und einem Grabbe seine
Grabbage; außerdem war auch Dein besprochenes Schreiben so
30curios eingerichtet, sein Couvert so winzig, seine Adresse „an
Herrn Christ. Grabbe“ so verdächtig (selbst der Postsecretair
sah mich darauf an), Deine Namensunterschrift so nachlässig,
und Dein Ausdruck so auffallend, daß ich das Schlimmste vermuthete.