| [GAA, Bd. IV, S. 471] 1aBriefwechsel zwischen Schiller und Goethe Ehre. Daß er aber „gar dem verewigten Großherzoge [Carl August], dem einzigen Fürsten, der bis jetzt deutschen Geistern was zu essen gab, in seinem Grabe noch einen indirecten Vorwurf“ mache und meine, „Schiller hätte erst durch den König sein rechtes Dasein erhalten“, sei „gemein“. (Beers „Briefwechsel“ S. 153—54.) S. 99, Z. 41, — S.100, Z.1: Der Besuch, den der Baierkönig ihm vor einigen Jahren gemacht hat: In seiner Verehrung für den Dichter war Ludwig I. 1827 überraschend in Weimar erschienen, um Goethe an dessen 78stem Geburtstage (28. August) durch seinen Glückwunsch zu erfreuen und ihm persönlich das Großkreuz des Zivilverdienstordens der bayrischen Krone zu überreichen. S.100, Z.2: von deren Vornehmthun schon Bürger zu singen wußte: Bürger hatte Goethen die neue Ausgabe seiner Gedichte zugesandt und ihn kurz darauf, im April 1789, auf der Durchreise in Weimar besucht. Er war steif im Audienzzimmer empfangen und herablassend nach der Frequenz der Göttinger Universität gefragt worden. Bürgers Verstimmung darüber machte sich in dem Epigramm gegen Goethe Luft, das mit den Worten beginnt: „Mich drängt' es in ein Haus zu gehn, / Drin wohnt' ein Künstler und Minister“ und das Friedrich Nicolai im „Anhang zu Friedrich Schillers Musen-Almanach für das Jahr 1797“ (Berlin & Stettin), S. 167, veröffentlichte. Vgl. „Bürgers Gedichte“, hrsg. u. mit Anmerkungen vers. von Ernst Consentius, T. 2, Berlin [usw.], Bong [1909], S. 143 sowie die Anmerkung dazu S. 382. S.100, Z.20: außer dem Herrn Eduard von Schenk: (1788—1841). Als Sohn eines hohen Staatsbeamten geboren, 1817 zum Katholizismus übergetreten, machte er in seiner Laufbahn als bayerischer Beamter rasche Fortschritte. Dazu erwarb er sich den Ruhm eines Dichters mit dem Trauerspiele „Belisar“, das am 23. Februar 1826 in München zum ersten Male aufgeführt wurde und einen nachhaltigen Erfolg errang. Ludwig I., am 12. Oktober 1825 auf den Thron gelangt, fand in ihm einen Berater in künstlerischen und literarischen Angelegenheiten. Er vertraute ihm die Ordnung und Drucklegung seiner Gedichte an und machte ihn schließlich (am 1. September 1828) zum Minister der geistlichen Angelegenheiten und des Innern. Damit begann ein klerikalreaktionäres Regiment. Es war nicht von langer Dauer: 1831 wurde Sch. von der liberalen Opposition im Parlamente gestürzt. S.100, Z.24 f.: Graf Platen soll von dem Könige jährlich 600 Fl. erhalten: August Graf von P. (1796—1835) war in Neapel durch einen Brief König Ludwigs aus Villa Colombella bei Perugia vom Pfingstsonntage 1827 erfreut worden, in dem seinem Talente hohe Anerkennung gezollt wurde. In der Antwort auf dieses Handschreiben trug er dem Monarchen die Bitte vor, ihm ein mäßiges Jahrgehalt zu gewähren, wofür er jährlich für München eine Tragödie liefern wolle. Statt dessen wurde ihm eine Stelle im Ministerial-Departement des Herrn von Schenk angeboten, worüber der Dichter aufs tiefste empört war. Demungeachtet wandte er sich nachher doch mit dem Gesuche um eine königliche Pension an den verhaßten Schenk, mit dem Erfolge, daß der König ihn am 12. September 1828 mit halbem Solde (180 fl.) |
| |