| [GAA, Bd. I, S. 480] Daß ich vor dir mich rette.Faust Nein, du sollst Die meine bleiben, auch trotz deines Willens. — Du sprachst von meinem Weibe — Hattest recht — 5Ich hab ein Weib — — Schau hin, nach Norden — dort Der Strom, die graue Stadt —Donna Anna Grausig und finster Gleich dir!Faust Respekt vor ihr! Es wandelt da 10Am Elbstrom der Zertrümmerer, des Feder, Als er an Wittenbergs Schloßkirche Die Wahrheit schrieb, daß alle Erdensatzung Dem Wort und der Vernunft ist unterworfen, Gleich dem Kometenschweife wuchs und wuchs, 15Bis daß sie über Deutschland und die Schweiz drang, Und eurem Papst die dreigetürmte Kron Vom Haupte fegte!Donna Anna Ach, der Ketzer Luther — Und dieser sein Bewunderer — Mein Christ, 20In welche Hand bin ich geraten!Faust Wie Papistisch und nach spanischer Erziehung Das klingt — so lieblich tönts in deinem Munde. Der fromme Irrtum selbst macht reizend dich 25Und reizender — bringt dich dem Menschen näher. Dem schönsten Antlitz fehlt zur höchsten Zierde, Oft nur ein Blattergrübchen, eine Narbe.Donna Anna Man sollte lächeln. Flammst du Liebe, und 30Philosophierst?Faust Ich bin ein Deutscher und Gelehrter, Und die beobachten auch in der Hölle, Auch in dem Schoß von Gottes Herrlichkeit, Und dann auch, wenn sie rasen! 35 Jene Frau Im kleinen Zimmer jener Stadt, die seufzend Die Hände ringt — sie ist mein Weib — sie weint Um mich — du aber wirfst mir vor, ich sei Mit ihr vermählt — Ich winke mit der Hand — 40Pestblässe überzieht sie, sie sinkt hin! — Sprich ferner nicht von meinem Weib — ich habe |
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